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Reifentest

Abgefahrene Reifen sind lebensgefährlich

Keine Panik will die AutoBild eigenen Angaben zufolge mit der Veröffentlichung der Ergebnisse einer aktuellen Testeinheit auf nasser Fahrbahn verursachen – das Ergebnis ist dennoch unbedingtes Argument für Neureifen, wenn es um sicherheitsrelevante Erwägungen geht.

Mit abgefahrenen Reifen drohe auf nasser Piste schon ab Tempo 100 massiv erhöhte Aquaplaning-Gefahr und Lebensgefahr, auch im Premium-Segment. Besonders im Hause Michelin dürfte dieser Aufmacher Nervosität verursachen, werden die Franzosen doch nicht müde zu betonen, dass ihre Produkte bis zur Mindestprofiltiefe ordentlich und laut Michelin besser als der Wettbewerb performen. Es sei ein zentraler Baustein der Unternehmensphilosophie, dass Reifen vom ersten Einsatz an über die gesamte Lebensdauer bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe ein konstant hohes Leistungsniveau bieten sollen. Ein Testbericht der AutoBild hatte 2017 innerhalb der Branche für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Damals wurden gleich vier Ganzjahresreifen aus dem Premium-Segment im „abgefahrenen“ Zustand als nur noch "bedingt empfehlenswert" bezeichnet. Der CrossClimate+ von Michelin aber stach positiv heraus. Nun aber die deutliche Ansage der AutoBild: ab 1,6 mm Profiltiefe wird es gefährlich. Michelin liegt im Test bremstechnisch in allen Einheiten gar hinter der direkten Konkurrenz von Continental und Goodyear – im Neuzustand, bei 5mm, 3mm und 1,6 mm Profiltiefe.

Im Einsatz waren die Profile Continental PremiumContact 6, Goodyear Eagle F1 Asymmetric 3 und Michelin Primacy 4 in der Größe 225/45 R17. Das Test-Team absolvierte beispielsweise einen Bremsversuch bei Tempo 130 und Starkregen. „Das Bremspedal ist durchgetreten…doch das Fahrzeug mit den Reifen knapp oberhalb der gesetzlichen Mindestprofiltiefe wird kaum langsamer, die Reifen haben den Kontakt zum Asphalt verloren, reagieren nicht einmal auf Lenkbefehle“, beschreibt die AutoBild das Bremserlebnis. Zum Stehen komme das Fahrzeug nach über 150 Metern. Mit voller Profiltiefe werde das Fahrzeug nach nicht mal 60 Metern sicher runtergebremst. Das Fazit: Neureifen bieten laut dem Medium bei Nässe die größten Sicherheitsreserven. Zur Schonung der Ressourcen sei die Nutzung bis zur Drei-Millimeter-Grenze akzeptabel. Danach werde es gefährlich. Ein deutliches Statement. Verschwiegen wird natürlich nicht, dass sich mit abnehmender Profiltiefe die Fahreigenschaften auf trockner Strecke, der Rollwiderstand sowie das Abrollgeräusch stetig verbessern. (kle)

Reifenindustrie

Ganzjahresreifentest der AutoBild wirft Fragen auf

Dass dieser Ganzjahresreifen-Test hohe Wellen in der Branche schlagen würde, war vorhersehbar. Wie testet und simuliert man Performancequalitäten über ein ganzes Reifenleben hinweg? Das Team der AutoBild wendete die Methode „Runterschleifen auf vier und zwei Millimeter Restprofil“ inklusive Anpassung an die computerberechnete Kontur an. Das Ergebnis: Gleich vier Vertreter aus dem Premium-Segment erhalten im „abgefahrenen“ Zustand nur noch ein "bedingt empfehlenswert". Lesen Sie eine Einordnung zu den problematischen Faktoren des Tests im Kommentar von Olaf Tewes.

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Reifenindustrie

Michelin legt Unnahbarkeit ab

Michelin gelingt es mit der Präsenz auf der neuen Branchenmesse THE TIRE COLOGNE, einen Teil der Unnahbarkeit abzulegen, die der Marke von vielen Akteuren aus dem europäischen Reifenhandel zugeschrieben wird. Die Franzosen zeigten ihr Produktportfolio in abgefahrenem Zustand, um der Strategie der „Long Lasting Performance“ eine nachhaltige Bildhaftigkeit zu verleihen.

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