Es zischt und brummt im Wechsel, dazu beherrscht ein konzentrierter Gummi-Geruch die Halle. Der Arbeiter, der gerade an einer der gewaltig großen Maschinen zu Gange ist, nickt der deutschen Besuchergruppe zu - fachmännisch hat er die automatische Fertigstellung eines so genannten „Grünen Reifens“ überwacht und präsentiert nun einen Pneu in Rohform, vor der Vulkanisation, noch ohne Profil. Im Sava-Reifenwerk in Kranj, in der Nähe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, läuft die Produktion schon fast wieder auf Hochtouren. Nur der Stahlkoloss, der die Reifen für den Lkw-Markt formt, wurde noch nicht wieder angeworfen. Die schwierige wirtschaftliche Lage ist noch nicht ganz überwunden, dennoch spürt man hier im Sava-Reifenwerk etwas Großes wachsen: die slowenische Traditionsmarke wird gerade vom Mutterkonzern Goodyear Dunlop Tires neu positioniert. Das Ziel ist die Marktführerschaft im oberen Budget-Segment.
Über 85 Jahren werden am Standort Kranj bereits Reifen gefertigt. Seit der Verstaatlichung im Jahr 1946 firmiert das Unternehmen hier unter dem Namen Sava. Eine Joint-Venture-Vereinbarung 1997 ermöglicht schließlich eine Weiterentwicklung der Marke Sava und des Produktportfolios. In den folgenden Jahren wird die Beteiligung der Goodyear am Konzern stetig erhöht, in Kranj werden bald auch Goodyear-Pneus und wenig später auch Dunlop-Pneus produziert. Eine entscheidender Schritt gelingt mit der Eröffnung des neuen Logistikzentrums im Jahr 2003. Im Zentrum Europas entsteht mit einer Lagerfläche von 17.100 Quadratmeter ein Standort, an dem über 1.000.000 Reifen umgesetzt werden. Heute ist der Standort Kranj dank modernster Produktionstechniken, gut ausgebildeter Mitarbeiter und dem Know-how der Goodyear Dunlop aus der Reifenwirtschaft dieses Kontinents nicht mehr weg zu denken. Zu den Abnehmern der in Slowenien hergestellten Reifen zählen Auto- und Nutzfahrzeughersteller wie Mercedes, Audi, Ford, Opel, Toyota und MAN.
„Wir bauen Sava in den kommenden Jahren für den preissensiblen Autofahrer zur starken Alternative auf“, ist Christian Hieff aus der Presse-Abteilung der Goodyear Dunlop Germany überzeugt. Hieff hat gemeinsam mit dem Marketing Manager Peter Dahlberg und dem Produkt Manager Rolf-Dieter Stohrer Vertreter der deutschen Fachpresse nach Slowenien eingeladen, um das Konzept der Neupositionierung der Marke Sava vorzustellen. Im Zentrum der Präsentation stehen, neben der Besichtigung des Reifenwerks in Kranj, die neuen Pneus Intensa HP, Intensa UHP, Intensa SUV und der Ganzjahresreifen Adapto. Im Praxistest auf der Teststrecke in Vransko werden die Fahreigenschaften der 2010 auf den Markt kommenden Reifen überprüft. Sava steht laut den Firmenverantwortlichen für solide Qualität, gewährleistet durch die hohen Produktionsstandards der Goodyear Dunlop, im günstigen Preissegment. Zur Dokumentation dieses Anspruchs wurde sogleich das Sava-Logo erneuert. Der neue Schriftzug „Sava, European Quality Tyres“ erstrahlt nun auf frischerem Grün. Auch die bislang eher sparsame Marketing-Strategie wurde überdacht. Künftig wird die Marke auch mit erweiterten Merchandising-Maßnahmen offensiver kommuniziert.
Langfristiger Erfolg allerdings stellt sich nur über gute Qualität auf der Straße ein. Das Fahrerlebnis auf dem Parcours in Vransko jedenfalls deutet an, dass es die Sava-Mannen ernst meinen. Der Intensa UHP beweist im Dynamik-Test, dass er ein spritziges Fahrzeug auf einer anspruchsvollen Strecke in der Bahn halten kann. Nach wenigen Runden bereits qualmen die Bremsen, während der Reifen gerade erst auf Temperatur kommt. Mit einer breiten umlaufenden Mittelrippe und stabilen Schulterblöcken verfügt der UHP über eine gleichmäßige Druckverteilung bei Kurvenfahrt und garantiert dem Fahrer so ein präzises Lenkverhalten. Der Intensa UHP zeigt insgesamt ein für diese Preisklasse gutes Leistungsspektrum. Einen soliden Eindruck macht im Anschluss auch der Intensa SUV. Auf einem Mercedes ML ermöglicht die breite durchgehende Mittelrippe, die stabilen Schulterblöcke und die breiten Profilrippen ein präzises Handling. Auch im Nasskreisel bleibt der schwere ML dank der breiten umlaufenden Profilrillen stabil. Im kurzen Autobahntest schließlich lässt sich erahnen, dass die Ankündigung im Pressetext nicht nur leere Worthülse ist. Der Sava Intensa SUV soll durch seinen geringen Rollwiderstand für einen reduzierten Kraftstoffverbrauch sorgen. Für erhöhte Aufstandsfläche und verbesserte Laufleistung ist die spezielle Profilblockanordnung verantwortlich. Ab dem kommenden Jahr jedenfalls soll das gute Stück für die Serie 70 in den Ausführungen 235/70 R16 106H und 245/70 R16 107H, für die Serie 65 in 215/65 R16 98H und 235/65 R17 104V, für die Serie 60 in 235/60 R16 100H und die Serie 55 in 235/55 R17 103 H XL sowie 255/55 R18 109W XL erhältlich sein.
Freude kommt bei den Sava-Verantwortlichen besonders angesichts positiver Testergebnisse auf. Diese liegen bereits für den Intensa HP vor, der in Slowenien hinsichtlich seiner Bremstüchtigkeit auf nassen Untergründen nochmal inspiziert werden konnte. Der TÜV Süd hat diesen Pneu bereits einem Vergleich mit drei asiatischen und zwei europäischen Mitbewerber in der Reifendimension 195/65 R15 aus dem gleichen Preissegment unterzogen. Hierbei schnitt die Neuentwicklung von Sava gut ab. Laut TÜV Süd kam das Testfahrzeug (VW Golf) mit dem Intensa HP bei einer Vollbremsung aus 80 km/h bei Nässe 10,1 Meter früher zum stehen als mit dem besten europäischen Konkurrenten. Den Vorsprung gegenüber dem stärksten asiatischen Konkurrenten betrug nach Angaben der Prüforganisation 8,3 Meter. Wer in einer realen Gefahrensituation jemals zu einer Vollbremsung gezwungen wurde, ist sich bewusst, dass solche Performanceunterschiede darüber entscheiden, ob es zu einem Crash kommt. Wie bei der Notbremsung konnte die Neuentwicklung auch in der Disziplin Nasshandling die Reifenexperten überzeugen und mit seinen guten Fahreigenschaften die Referenzreifen auf Distanz halten. Auch auf der Teststrecke in Kranj war im Vergleich mit einem asiatischen Produkt bei Bremstest auf nassem Untergrund ein deutlicher Vorteil erkennbar.
Gesteigerten Wert legen die Entwickler bei Sava auch auf die Laufleistung. „Beide Ziele miteinander in den Einklang zu bringen, ist eine der größten Herausforderung in der Reifenentwicklung. Den gute Nässeeigenschaften mussten bisher meist mit hohen Abriebswerten bezahlt werden“, erklärt Rolf-Dieter Stohrer. Für eine hohe Laufleistung des Intensa HP sorgt ein ausgeklügeltes Profildesign, eine spezielle Silica-Gummimischung und die erhöhte Aufstandsfläche. Besonders die neuartige Silica-Gummimischung und die Leichtbau-Karkassenkonstruktion sorgen für einen geringen Rollwiderstand und somit für eine Reduzierung des Spritverbrauchs.
Die neuen in Slowenien präsentierten Reifen dürften mit ihrer Markteinführung im kommenden Jahr für Käufer interessant werden, die trotz knapper Budgets nicht auf solide Fahreigenschaften verzichten wollen. Gute Marktchancen dürften die Pneus im Segment der Klein- und Mittelklasse-Wagen haben. Entscheidend wird aber natürlich sein, ob auch auf Händlerseite die Sava-Reifen Intensa HP, Intensa UHP, Intensa SUV und auch der Ganzjahresreifen Adapto ausreichend Berücksichtigung finden.
