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Industrie

Continental läuft in Spitzengruppe

Die Continental-Verantwortlichen sehen ihr Unternehmen im Wandlungsprozess der Autoindustrie gut aufgestellt. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart skizzierte im Rahmen der Aktionärsversammlung, wie das Technologieunternehmen sich künftig positioniert. Die gleichzeitig vorgestellten Unternehmenszahlen signalisieren Handlungsfähigkeit.

„Der Weg ist ein Marathon, der in vollem Gange ist: Continental läuft dabei in der Spitzengruppe. Technologisch, organisatorisch und mental sind wir bereits voll auf die Mobilität von morgen eingestellt“, so ein überzeugter Degenhart. Mit Personalentscheidungen auf Vorstandsebene hat der Konzern die nächste Stufe einer der größten organisatorischen Umbauten in der Geschichte des Technologieunternehmens im März gebilligt. Das neu etablierte Automotive Board ist laut den Verantwortlichen Ausdruck der mit der weltweiten Neuaufstellung angestrebten, verstärkten Dezentralisierung von Verantwortung. Bereits im letzten Jahr wurde dem Continental-Vorstand grünes Licht für die Bildung einer neuen Holding-Struktur unter der neuen Dachmarke „Continental Group“ gegeben. Sie wird von drei geschäftlichen Säulen mit der Bezeichnung „Unternehmensbereiche“ getragen. Dazu zählen „Rubber Technologies“, „Powertrain Technologies “ und „Automotive Technologies“.

Die aktuell vorgelegten Zahlen sind Ausdruck einer Position der Stärke. Den Einstieg in das neue Geschäftsjahr bezeichnen die Verantwortlichen relativ zurückhaltend als "solide". Dank des Technologieportfolios habe das Unternehmen sich von der deutlich rückläufigen Marktdynamik absetzen können. Der Umsatz liegt mit 11,0 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Die bereinigte EBIT-Marge beträgt 8,1 Prozent. Zwar verringerte sich die internationale Automobilproduktion nach vorläufigen Daten in den ersten drei Monaten 2019 um über 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das organische Wachstum des Technologieunternehmens aber lag dagegen lediglich bei minus 2 Prozent. Continental rechnet weiter mit einer Belebung des wirtschaftlichen Umfelds in der zweiten Jahreshälfte und hält daher an ihrer Jahresprognose von Anfang Januar fest.

Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen weitere wichtige Weichen für ihre im zurückliegenden Juli angekündigte, organisatorische Neuaufstellung stellen. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die rechtliche Verselbstständigung ihres Antriebsgeschäfts. Continental hat sie bereits zum 1. Januar 2019 planmäßig vollzogen. Seitdem treibt Continental die Vorbereitungen für den möglichen Teilbörsengang ihres Antriebsgeschäfts mit dem künftigen Namen Vitesco Technologies voran. Nach Aussage der Verantwortlichen sollen voraussichtlich gegen Ende des zweiten Halbjahrs die notwendigen Voraussetzungen vorliegen, um den Kapitalmarkt über weitere Details zu informieren. Der Teilbörsengang sei wohl im Jahr 2020 abzuschließen.

Die Aktionärsversammlung bot nun der Unternehmensspitze die Gelegenheit, die strategische Ausrichtung detaillierter auszuführen. Auf drei Technologiefeldern will Continental das "Ökosystem der Mobilität" in den kommenden 20 Jahren mitgestalten: alternative Antriebe, autonomes Fahren sowie Vernetzung und Cloud samt Datenmanagement. Degenhart richtete den Blick auf zukünftige Antriebsarten: „Nach 2040 könnte der Verkauf von neuen Diesel- und Benzinmotoren stoppen. Ab 2050 sind Straßen und Städte idealerweise frei von CO2-Emissionen.“ Dabei stelle sich die Frage nach dem öko-effizientesten Antrieb für den jeweiligen Einsatzzweck. „Für kleinere, leichte Fahrzeuge wird der reine Elektroantrieb wahrscheinlich die beste Wahl – vor allem in der Stadt und wenn eine Reichweite unter 300 Kilometern genügt. Dies aber nur, wenn der Strom in der Produktion und im Betrieb aus sauberen Quellen kommt“, erklärte Degenhart. Für gewichtige Fahrzeuge, die meist häufiger und auf längeren Strecken unterwegs sind, sei die Batterie nicht öko-effizient.

Mit seinem Seitenhieb auf angeblichen "Populismus in der Antriebsfrage" verfehlte Degenhart allerdings in leicht selbstgefälliger Pose das Ziel. Populismus ist in politischen und gesellschaftlichen Kontexten eine zunehmend gefährliche Erscheinung, der Querverweis, die Kritiker der aktuell ohne Zweifel optimierungswürdigen Mobilität bedienten sich eben dieses Instruments der Meinungsmache, ist unangebracht. Einige große Akteure der Automobilindustrie haben in den vergangenen Jahren das Ausmaß ihrer Unaufrichtigkeit nicht mehr verbergen können. Continental ist sicher ein Hoffnungsträger, eines der Unternehmen, dem es gelingen könnte, wieder mehr Vertrauen aus breiten Teilen der Öffentlichkeit in den Mobilitätssektor zu tragen. (kle)

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