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Reifenindustrie

Der Reifen als Marketinginstrument

Der Reifenfachhandel muss sich in den letzten Monaten dem verstärkten Wettbewerb aus dem gesamten Kfz-Bereich erwehren. Dabei wird der Reifen sehr gern und immer öfter als „Lockvogel“ genutzt.

Der Reifenfachhandel muss sich in den letzten Monaten dem verstärkten Wettbewerb aus dem gesamten Kfz-Bereich erwehren. Dabei wird der Reifen sehr gern und immer öfter als „Lockvogel“ genutzt.Das Kfz-Gewerbe hat den Reifen als Marketinginstrument erkannt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Unternehmen aus dem gebundenen Markt, sprich Autohaus und Vertragswerkstatt, oder Unternehmen jeglicher Coleur aus dem freien Kfz-Service Markt handelt. Alle nutzen das große Potenzial, das der Reifen verspricht. Der Reifen kann für viele Aktionen genutzt werden. Nach dem Motto: „Kauf vier, zahl drei und Montage frei“ werden Autofahrer angelockt und leider auch manchmal abgezockt. Im harten Verdrängungswettbewerb eignet sich der Reifen vorzüglich als „Türöffner“.

Die aktuelle Reifenstudie des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) zeigt sehr deutlich, dass sich viele Wettbewerber um das Produkt Reifen bemühen. Dabei wird besonders oft die freie Werkstatt genannt. Sie hat den Vorteil, dass sie schon immer als Mehrmarkenwerkstatt beim Autofahrer bekannt war und ist. Fällt bei einer Reparatur auf, dass die Reifen abgefahren sind, so wird dem Autofahrer schnell ein Angebot unterbreitet. Da das Fahrzeug schon einmal auf der Hebebühne ist, können die Reifen problemlos gewechselt werden. Das spart Zeit und schont vermeintlich auch den Geldbeutel. Aus zahlreichen Gesprächen wissen wir, dass die freie Werkstatt den problemlosen Reifentausch sehr gerne durchführt. Reifen demontieren, die gleiche Größe wiedermontieren und schon ist eine weitere Rechnungsposition abgearbeitet. Sobald jedoch Fragen nach einer Umbereifung oder eine andere Rad-Reifen-Kombination gestellt werden, verweist die freie Werkstatt sehr gerne auf den nächsten Reifenfachhändler. Das ist für viele freie Werkstätten zu kompliziert und zu aufwändig. Sie können nur ein Geschäft machen, wenn sie schnell und ohne großen Aufwand Reifen wechseln.

Die oft praktizierte Einlagerung dient ebenfalls nur diesem Zweck. Dabei gibt es regionale Unterschiede. In ländlichen Gegenden, in denen fast jeder Autofahrer eine Garage oder eine Scheune besitzt, wird sehr oft kein Geld für eine Einlagerung ausgegeben. Wer hier als Werkstatt zum Zuge kommen will, der lagert kostenfrei ein. Damit jedoch ist der zweimalige Besuch im Jahr gesichert. In städtischen Ballungszentren ist nicht nur Parkraum knapp. Dort gibt es auch Kunden, die ihre Reifen nicht in den Keller oder auf den Dachboden tragen wollen. In diesen Regionen lässt sich mit der Reifeneinlagerung Geld verdienen. Und in Verbindung mit intelligent geschnürten Paketen bleibt der Reifenhändler oder die freie Werkstatt auch nicht vergleichbar.
Im freien Kfz-Service Markt gibt es jedoch viele Unternehmen, die bei genauem Hinsehen mit dem Reifen nichts zu tun haben. Da wären zum Beispiel die Unternehmen aus dem Karosseriesektor. Neueste Informationen besagen, dass auch hier über Auto- und Reifenservice nachgedacht wird. Die BASF-Tochter Glasurit empfiehlt ihren 250 Betrieben, die im Verbund ColorMotion organisiert sind, den Einsatz des Werkstatt Management Systems Werbas, vom gleichnamigen Softwarespezialisten aus Holzgerlingen. Mit dem umfangreichen Produkt- und Dienstleistungsportfolio haben die Karosserie- und Lackierbetriebe (K+L) von ColorMotion die Möglichkeit, sich schnell und unkompliziert neue Standbeine in weiteren Geschäftsfeldern zu schaffen und sich so fit für die Zukunft zu machen.

Color Motion war vor elf Jahren mit 30 Mitgliedsunternehmen gestartet. Mit einem stetig wachsenden Informationsangebot, das von Betriebswirtschaft über Marketing bis zur betrieblichen Orientierung reicht, hat sich die Gruppe kontinuierlich entwickelt. Von Beginn an wurde dabei auf eine klare Ausrichtung auf die Bedürfnisse der K+L-Betriebe geachtet. So bietet das Netzwerk heute nicht nur Seminare und individuelle Beratungs- und Serviceleistungen, unter anderem zu Themen wie Kundengewinnung/-bindung, Energiecheck, Werkstattplanung und Betriebswirtschaft an, sondern organisiert auch den Informationsaustausch mit anderen Betrieben.

Um neue Marktchancen zu eröffnen, wurde die Kooperation mit der Werbas AG gesucht. Mit der modular aufgebauten Werkstatt-Management-Lösung werden die Betriebe nicht nur im K+L-Bereich unterstützt, sondern erhalten zugleich Zugänge zu neuen Tätigkeitsfeldern. Im K+L-Bereich bietet Werbas Schnittstellen und Zugänge zu den Systemen von DAT, Audatex oder Control Expert. Zudem können aus dem gleichen System heraus Aktivitäten im Servicebereich, dem Reifenhandel oder anderen zusätzlichen Tätigkeitsfeldern organisiert und verwaltet werden. Damit entfallen nicht nur doppelte Erfassungen, sondern auch der Einsatz verschiedener Systeme. Gerade im klassischen Kfz-Service und im Reifenhandel mit einem Einlagerungstool sowie bei der Werkstattplanung erlaubt das Werbas System optimales Arbeiten. Für die zentrale von ColorMotion ist es ein erklärtes Ziel, ihre eigenen Betriebe an den Umsätzen im Servicegeschäft des freien Kfz-Gewerbes teilhaben zu lassen. Im vorigen Jahr wurden fast 29 Milliarden Euro in diesem Segment umgesetzt. Von diesem Kuchen sollen sich die ColorMotion-Betriebe ein gehöriges Stück abschneiden und so ihre Leistungsfähigkeit weiter ausbauen.

Aber auch das Internet hat vom Reifen Besitz ergriffen und preist ihn mehr oder weniger zu marktgerechten Preisen an. Leider wird das Internet aber auch dazu genutzt, Überkapazitäten und/oder ältere Reifenmodelle zu „verschachern“. In der vergangenen Winter-Umrüstsaison konnte zudem ein gravierender Nachteil bei zahlreichen Online-Plattformen beobachtet werden. Bei knapper werdenden Reifen und weiter steigender Nachfrage kletterten die Reifenpreise in ungeahnte Höhen. Fast stündlich wurden neue Preise für bestimmte Marken und Reifengrößen eingestellt. Wer da nicht schnell genug war, der durfte/musste für einen angefragten Reifen mal schnell das Doppelte bezahlen. Die dann gespielte Empörung, dass die Preise zu hoch oder zu niedrig waren, zeigt doch nur, dass bei diesen Aktionen viele Mitspieler dabei sind. Über das Thema falsche Reifenbestellung, Rücknahme und/oder Garantieabwicklung wollen wir hier nicht sprechen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass sich die Autofahrer bei Problemen gern wieder an den regionalen Reifenfachhändler erinnern und diesen aufsuchen.

Der Reifenfachhandel muss sich an seinen Wettbewerbern messen lassen. Das fehlende Image und die Nichtbeachtung wichtiger und weiter anwachsender Zielgruppen wie Senioren und Frauen, könnte sich für den Reifenfachhandel zu einem Handicap entwickeln. Hier muss deutlich nachgebessert werden. Der Reifenfachhandel muss sich dieser Situation stellen, wenn er nicht weiter an Boden verlieren will. An der technischen Kompetenz der spezialisierten Betriebe besteht kein Zweifel. Die immer komplexer werdenden Fahrwerke und der Hang zu individuellen Rad-Reifen-Kombinationen kann nur von den Reifenexperten bewältigt werden. Gerade die Umrüstung auf Alu-Felgen ist von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich. Die unterschiedlichen Dimensionen und die dazu passenden Reifen können nur vom Fachmann beurteilt werden. Zudem erlaubt die erhöhte Nachfrage nach Breitreifen und die damit verbundene fachmännische Montage dem Reifenfachhandel einen satten Technikvorsprung. Der Reifenfachhandel sollte selbstbewusster auftreten. Er sollte seine Kompetenz in Beratung und Service in die Waagschale werfen. Dazu muss aber die gesamte Branche ihr Image und ihre Außendarstellung beim Autofahrer und beim Lieferanten kontinuierlich verbessern.

(oth)

Reifenhandel

Trend-Tacho registriert größere Nachfrage nach Ganzjahresreifen

Der KÜS Trend-Tacho bestätigt die steigende Relevanz von Ganzjahresreifen. Im August 2016 hatte die BBE Automotive GmbH im Auftrag der KÜS und des Fachmagazins kfz-betrieb Autofahrer befragt. Grundsätzlich herrsche aber wenig Interesse bei den Befragten, wenn es um die Fahrzeugbereifung geht. Man kaufe bevorzugt Premiumprodukte.

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Reifenindustrie

Erfolgsaussichten im Aftermarkt

Das 10. Kölner Aftersales Forum der BBE Retail Experts im Kölner Marriott Hotel fand wieder einmal vor einer großen Teilnehmerkulisse statt. Über 100 Aftersales-Verantwortliche der Fahrzeughersteller, Zulieferer, Teile- und Reifenfachhandel nahmen daran teil.

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Messen

REIFEN 2016: Gummibereifungspräsenz in Halle 3

Liebe Leser, das Branchenhighlight des Jahres 2016 fand in Essen statt. Auch das Fachmagazin AutoRäderReifen-Gummibereifung zeigte Präsenz auf der REIFEN. Es war die letzte Reifenmesse in Essen. Mit dieser Reifenmesse endete eine Erfolgsgeschichte in der Zusammenarbeit der Messe Essen und des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkansieur-Handwerk (BRV), der als ideeller Träger maßgeblich für die fachliche Ausrichtung und die weltweite Resonanz verantwortlich zeichnet.

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Reifenindustrie

RDKS – Tabuthema oder Umsatzbringer?

Als Fachzeitschrift befassen wir uns seit dem Jahr 2011 intensiv mit dem Thema Reifendruckkontrollsysteme RDKS/TPMS. Die Berichterstattung haben wir sukzessive gesteigert. Auch auf den beiden Reifenmessen in 2012 und 2014 wurde das Thema vielfältig diskutiert. Trotzdem lässt sich Stand heute konstatieren, dass die Möglichkeiten von Reifendruckkontrollsystemen im Reifenhandel immer noch nicht richtig erkannt werden. Eigentlich ist das Thema RDKS perfekt auf den Reifenfachhandel zugeschnitten.

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