Nach zwei überaus guten Jahren musste die Reifenindustrie im Jahr 2012 in allen Segmenten Rückgänge verkraften. Auch der Motorradreifenmarkt war von einer besonderen Unruhe geprägt, die Preissituation insgesamt recht instabil. Zu Beginn des neuen Jahres ist es wie immer: Die Verantwortlichen hoffen auf einen raschen Frühlingsanfang und auf lange Gutwetterphasen im weiteren Verlauf des Jahres. Ein gutes Jahr wird es, wenn die Kilometerlaufleistungen steigen. Denken wir einfach mal positiv: Eine jetzt noch knackige Winterperiode wird durch einen frühen Frühlingsanfang abgelöst. Es folgen erste sonnenreiche Wochenenden, unter den Bikern hierzulande setzt das Zucken im rechten Handgelenk unmittelbar ein – es geht raus auf die Piste, runter mit dem Restgummi, hin also zum Fachhandel. Und dort wartet eine Vielzahl an Reifenneuheiten. Alle Premiummarken haben neue Reifen angekündigt oder bereits im Markt platziert. Die Qualität ist laut der Fachpresse auf einem in dieser Dichte noch nie dagewesenen Niveau angekommen. Alles super also, wenn es so kommt – das Wetter ist und bleibt der wohl entscheidende Faktor für Bewegung und einen guten Geschäftsverlauf im Motorradreifengeschäft.
Hoffnung macht nicht nur das aktuelle Produktangebot im Reifensegment. Auch bei den Fahrzeugmodellen hat sich einiges getan. Auf der INTERMOT und der EICMA wurden zahlreiche Produktneuheiten vorgestellt, sehr interessante Bikes, wie die neue Version der BMW R 1200 GS, die neue Adventure-Generation von KTM, die verfeinerte Multistrada 1200 und die Tiger Explorer von Triumph als XC-Variante, werden in dieser Saison besonders das Enduro-Segment weiter beleben. Blickt man auf Basis der IVM-Zahlen auf das abgelaufene Jahr zurück, sieht man, dass auf dem deutschen Markt der Bestand an Fahrzeugen insgesamt weiter leicht gestiegen ist. 127.680 Neuzulassungen hat es bis Ende Dezember nach Angaben des Industrie-Verbandes gegeben. Dies bedeutet ein Plus von 0,47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auffällig ist, dass sich die Kräfteverhältnisse unter den Herstellern stark verschoben haben. BMW bleibt hierzulande eine bestimmende Kraft. Europäische Hersteller wie KTM oder Triumph, besonders aber auch die Kultmarke Harley Davidson legen weiter zu. Die „japanischen Vier“ dagegen lassen ordentlich Federn. Im Wachstumssegment der Reise-Enduros und bei den sportlichen Zweirädern können Honda, Suzuki, Yamaha und Kawasaki den deutschen Konsumenten offensichtlich immer weniger begeistern.
Der Reifenhandel und die Industrie profitieren von dem unverändert hohen Fahrzeugbestand nur, wenn die Zweiräder auch tatsächlich bewegt werden. Die Palette an guten Pneus ist umfangreich. Bridgestone legt mit dem T30 ein tolles Produkt für tourensportliche Kunden vor. Aus dem Hause Conti kommen zahlreiche Pneuneuheiten auf den Markt. Der französische Reifenhersteller Michelin will mit dem Pilot Power 3 für Sportmotorräder und Naked Bikes, dem Anakee 3 für Reiseenduros sowie im Hypersportsegment mit dem neuen Power Supersport und dem Pilot Street Radial auftrumpfen. „In 2012 war der Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einigen Segmenten rückläufig. Besonders im Bereich Sport Touring Reifen ließ der Markt in 2012 deutlich nach. Wir gehen aber für 2013 insgesamt von einem stabilen Markt für Motorradreifen aus“, formuliert Jürgen Ihl, Leiter des Geschäftsbereichs Zweiradreifen bei Michelin. Vorsichtige Erwartungen an den Markt äußert auch Wolfgang Terfloth von Bridgestone: „Auch das Jahr 2013 wir hart. Soviel ist wohl klar. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit unseren neuen Produkten auch für 2013 gut aussehen.“ Lesen Sie im Motorradspezial der Februar-Ausgabe des Reifenfachmagazins AutoRäderReifen-Gummibereifung weitere Stimmen aus Industrie und Handel zur Saison 2013 sowie Details zu den Produktneuheiten im Markt.
(kle)
