Das 2009 fertiggestellte benachbarte Reifenlager soll nicht geschlossen werden. Das Lager in Philippsburg spielt eine zentrale Rolle in der Europa-Logistik des Konzerns. Die Schließung des Reifenwerks betreffend, hat Jürgen Titz als Vorsitzender der Geschäftsführung angekündigt, "sozial verträgliche Lösungen für alle betroffenen Mitarbeiter" zu finden. Im Zusammenhang der Kündigung des Standortsicherheitspakts im Jahr 2015 hatten die Verantwortlichen der Belegschaft garantiert, alle sieben Standorte in Deutschland zu erhalten und keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Das Versprechen ist nun hinfällig.
Die Entscheidung fällt laut Unternehmensangaben im Einklang mit dem strategischen Fokus von Goodyear, der wachsenden Nachfrage in den hochwertigen Segmenten des weltweiten Reifenmarktes nach Premium Reifen gerecht zu werden und weniger in die Segmente des Reifenmarktes zu investieren, welche geringes Wachstum aufweisen oder rückläufig sind. „Unsere Strategie zielt darauf ab, die Präsenz von Goodyear im Segment hochkomplexer und großer Reifen zu steigern, welche überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnen. Hier kann das Unternehmen den Wert seiner Marken nutzen und seine Kunden dabei unterstützen, profitabel zu wachsen“, sagt Jean-Claude Kihn, Goodyears Präsident für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. „Unsere Kunden möchten mehr von unseren Premium Reifen mit großen Zollgrößen in 17 Zoll und größer. Diese werden heute von unseren Erstausrüstungskunden stark nachgefragt und werden in den kommenden Jahren im Ersatzmarkt gebraucht.“
Die Verantwortlichen kündigen an, Überkapazitäten in Marktsegmenten zu reduzieren, in denen das Angebot die Nachfrage übersteigt und die daher weniger profitabel sind. Diese Ankündigung dürfte auch an den anderen Standorten zu Unsicherheiten innerhalb der Belegschaft führen. In Deutschland betreibt Goodyear sechs Produktionsstandorte und beschäftigt rund 7.600 Mitarbeiter. Die Konzern-Spitze strebt eine Reorganisation für die Region Europa, Naher Osten und Afrika an. Das Ziel ist die Steigerung des operativen Gewinns. (kle)
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