„Wir haben uns in den letzten Jahren ein großes Know-how in Sachen Löwenzahnzüchtung aufgebaut. Mit Hilfe von DNA-Markern wissen wir nun, welches Gen für welches molekulare Merkmal verantwortlich ist. Die Züchtung von besonders ertragreichen Pflanzen ist so wesentlich effizienter möglich“, beschreibt Projektleiter Prof. Dr. Dirk Prüfer rückblickend die Arbeiten am Münsteraner Standort des IME. Vorausgegangen waren mehrjährige Forschungsaktivitäten, in deren Rahmen die Wissenschaftler offenbar nachweisen konnten, dass der aus dem selbst gezüchteten Löwenzahn gewonnene Kautschuk nicht nur dieselbe Qualität hat wie sein Pendant aus dem Gummibaum, sondern diese neue Variante sogar ertragreicher und robuster ist.
„Mit diesem Löwenzahn-Projekt machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zu unserem langfristigen Ziel, die Produktion von Pkw-, Lkw-, Spezial- und Fahrrad-Reifen komplett ohne fossile Materialien zu erreichen“, erklärte Dr. Boris Mergell, der das Kooperationsprojekt als Leiter der Material- und Prozessentwicklung für Reifen bei Continental betreut. „Wenn es uns gelingt, den Löwenzahn-Kautschuk in großen Mengen mit mindestens denselben Leistungseigenschaften wie der herkömmliche vom Kautschukbaum geerntete herzustellen, dann können wir uns deutlich unabhängiger von der jährlichen Erntesituation in den subtropischen Anbaugebieten machen“, so Mergell weiter. Wo in Europa der großflächige Anbau des speziell gezüchteten Löwenzahns vorgenommen werden soll, steht aber noch nicht fest. (kle)