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Reifenindustrie

Regelsysteme sind nur so gut wie die Reifen

Das Zusammenspiel von Fahrerassistenzsystemen und Reifenqualität wurde beim diesjährigen Goodyear Dunlop Winterreifenworkshop thematisiert. Seit November dieses Jahres muss gemäß einer EU-Regelung jedes neue Automodell serienmäßig mit ESP ausgestattet sein. Dass die physikalischen Grenzen von ESP, aber auch ABS und ASR von Reifen gesetzt werden, wurde theoretisch und mit Hilfe mehrerer Fahrdemonstrationen verdeutlicht.

Das Zusammenspiel von Fahrerassistenzsystemen und Reifenqualität wurde beim diesjährigen Goodyear Dunlop Winterreifenworkshop thematisiert. Seit November dieses Jahres muss gemäß einer EU-Regelung jedes neue Automodell serienmäßig mit ESP ausgestattet sein. Dass die physikalischen Grenzen von ESP, aber auch ABS und ASR von Reifen gesetzt werden, wurde theoretisch und mit Hilfe mehrerer Fahrdemonstrationen verdeutlicht.

Bei schlechten Reifen werden früher fahrdynamische Limits erreicht – Sicherheitssysteme werden häufiger bemüht und zudem sinkt das Korrekturpotenzial. „Die optimale Wirkung von Fahrerassistenzsystemen setzt gute Reifen voraus“, bestätigte im Rahmen des Workshops Prof. Dr. Hermann Winner (Fachgebiet Fahrzeugtechnik) von der TU Darmstadt. Ein eindeutiges Plädoyer also für Premium-Produkte, von denen aus dem Goodyear Dunlop-Portfolio die zwei Winterspezialisten Ultra Grip 8 und Dunlop SP Winter Sport 4D auf dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Weilerswist eine Präsentationsplattform erhielten. Holger Rehberg, Produktmanager Goodyear, erläuterte den angereisten Pressevertretern die Vorzüge des laufrichtungsgebundenen Reifens Ultra Grip 8. Die Realisierung optimaler Verdrängungseffekte lautete bei diesem Pneu ein wesentliches Entwicklungsziel. Der Dunlop SP Winter Sport 4D hingegen sei mit dem Ziel eines Optimums an Grips unter allen Bedingungen besonders in der Seitenführung entwickelt worden, so Michael Fett, Dunlop-Produktmanager. Dass aber nicht nur Produkte aus dem Goodyear Dunlop-Portfolio für eine optimale Kraftübertragung und damit für entsprechende Wirksamkeit aufwändiger Sicherheitselektronik sorgen, bekräftigte Prof Dr. Winner: „Ich wähle generell im Premium-Bereich. Regelsysteme sind bestenfalls so gut wie die Reifen.“

Für eine Einordnung des Wirksamkeitspotenzials von Fahrerassistenzsystemen hatte zu Beginn des Workshops Dr. Johann Gwehenberger von der Allianz Deutschland AG gesorgt. Der Leiter der Unfallforschung des Allianz Technik Zentrums referierte über die Forschungsinitiative AKTIV - Projekt AS, in dessen Rahmen unter anderem eine Unfalldatenbank aus Kraft-Haftpflichtschäden mit Personenschaden aufgebaut wurde. Eines der Ziele des Forschungsprojektes ist es, Prognosen zur Unfallvermeidung durch Fahrerassistenzsysteme zu entwerfen. Anhand der vorgelegten Daten und Zahlen verdeutlichte Gwehenberger, dass Notbremssysteme insgesamt eine enorme Rolle spielen. 42,3 Prozent der in der Datenbank erfassten Unfälle beinhalten aktive Gefahrenbremsungen. Die flächendeckende Einführung der relevanten Assistenzsysteme wie ESP birgt laut dem Technikexperten ein gewaltiges Potenzial, Personenschäden zu reduzieren. „Bis zu 25 Prozent der Unfälle mit Personenschäden und 35 bis 40 Prozent der Unfälle mit Getöteten können mit flächendeckender ESP-Ausrüstung reduziert werden. Damit wird ESP heute zu Recht als der Lebensretter Nummer zwei nach dem Sicherheitsgurt bezeichnet“, so Gwehenberger. Er unterstrich im Zuge seiner Darstellung des Potenzials zur Unfallvermeidung von Fahrerassistenzsystemen die Bedeutung des Zusammenspiels mit guten Reifen: „Ohne Grip sind die Effekte begrenzt.“

Der diesjährige Goodyear Dunlop Winterreifenworkshop warf in Form des Vortrages durch Prof. Dr. Berthold Färber auch grundlegende Fragen zu künftigen Herausforderungen bei der Entwicklung sowie Integration von Fahrerassistenzsystemen auf. Der Wissenschaftler von der Universität der Bundeswehr München skizzierte Facetten der Mensch-Maschine-Interaktion. Laut Färber ist es notwendig, Tendenzen der Überlastung und Entmündigung durch Fahrerassistenzsysteme entgegenzuwirken. Eine weitere Modularisierung sei nicht unbegrenzt fortführbar: „Wir müssen wegkommen von den Einzelsystemen. Die Hersteller müssen sich auf bestimmte Mindeststandards einigen, damit der Nutzer nicht bei jedem Fahrzeugwechsel überrascht ist, was das Fahrzeug kann und vor allem nicht kann.“ Als überaus wichtig beurteilt Färber auch die Einführung einer größeren Transparenz der Systeme. Der Nutzer müsse die Chance haben, die Regelsysteme zu verstehen. Konservativ ausgelegte Systeme sollen zudem dafür sorgen, dass er sich verantwortlich fühlt.

Die Praxiseinheiten in Weilerswist belegten die im Rahmen der Vortragsreihe kommunizierten Inhalte zum Zusammenspiel von Fahrerassistenzsystemen und Reifenqualität. Nur ein qualitativ hochwertiger Reifen kann eine ideale Kraftübertragung gewährleisten. Er schafft dies schon vor dem Eingriff der Regelsysteme. Markus Happel, Reifentechniker bei Goodyear Dunlop, präzisiert: „Letztendlich ist trotz aller modernen, elektronischen Sicherheitssysteme der Reifen weiterhin das entscheidende Kriterium für die aktive Fahrsicherheit, denn der Reifen allein überträgt die Kräfte auf die Straße.“ Durch ein optimales Zusammenwirken der immer ausgefeilteren Assistenzsysteme wie Notbremsassistenten, Spurhaltesystemen und Kreuzungsassistenten mit Reifen aus dem Premiumsegment lässt sich das Potenzial zur Unfallvermeidung besser ausschöpfen. Die physikalischen Grenzen von ESP, aber auch ABS und ASR werden von Reifen gesetzt – eine Kreisfahrt auf nasser Fahrbahn auf dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Weilerswist mit einem Produkt aus dem Budgetsegment bereiften Audi A5 ließ keine Zweifel aufkommen.

(kle)

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