Nach Angaben des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie e.V. haben die Reifenhersteller im vergangenen Geschäftsjahr zwar Umsatz- und Absatzzuwächse verbucht, das Reifenersatzgeschäft blieb im langjährigen Vergleich aber schwach. Die Hersteller von Technischen Elastomer-Erzeugnissen (TEE) profitieren im Wesentlichen von anziehenden Auslandsgeschäften. Für 2016 erwartet die Branche ein sehr moderates Umsatzplus von 1,0 Prozent.
Eine über das ganze Jahr hinweg stabile Geschäftslage brachte laut wdk ein Umsatzwachstum von 2,2 Prozent auf 11,56 Mrd. €. Das zweite Halbjahr zeigte sich dabei etwas dynamischer – insbesondere im Exportgeschäft. Die ausländischen Standorte der deutschen Kautschukverarbeiter gewinnen an Bedeutung. Die Inlandsproduktion sinkt um knapp 1 Produktion.
Nachdem die Nachfrage nach Produkten der deutschen Kautschukindustrie aus den wichtigen Auslandsmärkten in Westeuropa in den vergangenen Jahren rückläufig war, zogen insbesondere in der zweiten Jahreshälfte von 2015 die Auftragseingänge aus dieser, sich erholenden, Region spürbar an. Daraus und kombiniert mit einer robusten Nachfrage des starken Handelspartners USA ergab sich ein Plus beim Exportumsatz der Branche, der den moderaten Inlandsumsatz übertraf. In Summe konnte die deutsche Kautschukindustrie den Umsatz um 2,2 Prozent auf 11,56 Mrd. € ausweiten. Der Inlandsumsatz stieg um 1,9 Prozent auf 7,97 Mrd. €. Ausschlaggebend waren gestiegene Reifenabsätze sowohl an die Fahrzeugindustrie als auch an den Endverbraucher. Der Auslandsumsatz erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 3,60 Mrd. €, maßgeblich beeinflusst durch spürbare Zuwächse in Europa.
Im Reifengeschäft umfasste der Inlandsumsatz bei einer Steigerung von 3,1 Prozent ein Volumen von 4,24 Mrd. €. Die deutlich über dem Vorjahr liegende Produktion der deutschen Fahrzeugbauer setzte laut wdk die wesentlichen Impulse. Wenig Erholung zeigten dagegen die Reifenmärkte in Europa. Entsprechend niedriger fiel das durch konzerninterne Lieferungen geprägte Exportgeschäft der deutschen Reifenhersteller aus. Mit 990 Mio. € (-1,6 Prozent) blieb der Umsatz erstmals nach 5 Jahren wieder unter der 1 Mrd. €-Marke. Die deutschen Reifenhersteller konnten das Ersatzgeschäft mit Sommerreifen sowie die Lieferungen von Erstausrüstungsreifen an die Fahrzeugindustrie steigern und damit die Absatzschwächen in anderen Produktgruppen kompensieren. Gleichwohl stellte das gestiegene Absatzvolumen eines der niedrigsten der letzten 10 Jahre dar. Bei Winterreifen verhinderten Lagerbestände im Handel, die sich durch die milde Witterung in der letzten Saison aufgebaut hatten, eine Absatzausweitung. Bei Lkw-Reifen verloren die deutschen Hersteller Marktanteile an asiatische Anbieter. Insbesondere die qualitative Runderneuerung von Lkw-Reifen verzeichnete nach Angaben des Wirtschaftsverbandes herbe Absatzrückgänge.
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(kle)