Grundlage ist ein Test auf dem Goodyear-Testgelände im französischen Mireval, bei dem der als "UHP"-Reifen ausgewiesene Goodride SA-07 offenbar in fast allen Disziplinen gegen zwei "UHP"-Konkurrenten von Goodyear abfällt. Dies sei ein Beleg dafür, dass es sich bei der Bezeichnung "UHP" eben nur um ein Marketinginstrument handele. „UHP-Reifen ist nicht gleich UHP-Reifen – Pneus, die mit dieser Bezeichnung verkauft werden, bringen nicht zwingend eine sehr gute Performance mit“, stellt Berthold Stöckl, Reifenexperte bei TÜV Süd, fest.
Der Goodride SA-07 sollte sich auf dem Heimgelände des Goodyear Asymmetric 5 und des Goodyear SuperSport in der Größe 235/35 R19 gegen diese Premium-Schlappen behaupten. Vor allem beim Bremstest auf nasser Fahrbahn von 80 Stundenkilometern zeigte der Reifen aus China (43,1 Meter) aber offenbar deutliche Schwächen. Der SuperSport stoppte nach 33,1 Metern, der Asymmetric 5 nach 33,5 Metern. Unbedingt festzuhalten ist, dass natürlich mit dem Goodride-Gummi ein völlig anderes Preissegment bearbeitet wird. Auch andere Tests von ADAC und GTÜ hatten bereits belegt, dass das Leistungsniveau kaum mit "Premium"-Reifen vergleichbar ist. Die Frage nach einer tendenziellen "Irreführung" des Endverbrauchers durch eine "UHP"-Positionierung ist also durchaus legitim. Wobei man unserer Einschätzung nach dem nationalen Handel zutrauen muss, dass er für das anspruchsvolle UHP-Segment keinen Reifen empfiehlt, der Zweifel in sicherheitsrelevante Disziplinen aufkommen lässt. Jörg Petersen erläutert als Chef-Redakteur der auto-illustrierten gegenüber unserer Redaktion: "Durch die UHP- und auch die M&S-Kennzeichnung wird dem Verbraucher eine Fähigkeit suggeriert, die der Reifen nicht hat."
Laut den Test-Verantwortlichen kann das Goodride-Profil auch auf trockener Straße wenig überzeugen. "Von hundert auf null legt der Chinese 40,3 Meter zurück, der Asymmetric 5 steht nach 35,4 Metern und der SuperSport nach 33,1 Metern", so die kommunizierte Bremsbilanz. Auch in der Kurvenhaftung auf Nässe – getestet bei stationärer Kreisfahrt – falle der chinesische Reifen deutlich zurück. Nicht ganz so eindeutig dagegen sei das Ergebnis beim Aquaplaning (8 mm). Das Testauto schwimme mit dem Goodride bei 75,4 Stundenkilometern auf. Mit dem Asymmetric 5 passiert das bei 79,1 Kilometern pro Stunde, der SuperSport verliert hier bei 75,1 Sachen die Haftung. Die Tester bemängeln darüber hinaus wenig Performance in Sachen Seitenstabilität. „Wer bei neuen Reifen neben Sicherheit auf Sportlichkeit setzt, der sollte besonders Sicherheitsparameter wie die Nasshaftung im Auge behalten – hier bietet das Reifenlabel eine gute Orientierung. Die Bezeichnung Ultra-High-Performance dagegen hält dem Test nicht unbedingt Stand“, resümiert Berthold Stöckl. (kle)