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Reifenindustrie

Werkstattkette im Imagewandel

Der überraschende Verkauf der Werkstattkette Pit-Stop an das Autoteile-Großhandelsunternehmen PV Automotive, mit Sitz in Essen, hat so manchen Insider überrascht. Nun scheint es so zu sein, dass die Werkstattkette mit einem neuen Auftritt Kunden und Lieferanten wieder zurückgewinnen will.

Der überraschende Verkauf der Werkstattkette Pit-Stop an das Autoteile-Großhandelsunternehmen PV Automotive, mit Sitz in Essen, hat so manchen Insider überrascht. Nun scheint es so zu sein, dass die Werkstattkette mit einem neuen Auftritt Kunden und Lieferanten wieder zurückgewinnen will.

Ein wesentlicher Schwerpunkt des neuen Auftritts liegt in der Modernisierung der bestehenden Standorte. Bisher konnten die rund 400 Filialen von Pit-Stop nicht allen modernen Kundenansprüchen genügen. Das soll sich nun mit dem Pilotbetrieb ändern, den der neue Eigentümer in Essen Ende März dieses Jahres vorgestellt hat. Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket soll die im letzten Jahr gestartete Sanierung der Marke Pit-Stop fortgesetzt werden.

Ein offener, heller Empfangsbereich in klarem Design, drahtloser Netzwerkzugang für die Kunden, moderne Technik und der Kfz-Meister persönlich serviert Kaffeespezialitäten und Kaltgetränke: Willkommen in der Werkstatt der Zukunft! Der neue sympathische Auftritt soll dem Autofahrer signalisieren, dass hier bei Pit-Stop der Kfz-Service groß geschrieben wird. Langfristig will PV Automotive einen Großteil der Betriebe in eine Systempartnerschaft mit eigenständigen, starken lokalen Unternehmern überführen.

„Wir halten weiterhin an unserem Plan fest, die Filialen als unternehmerisch geführte Werkstattbetriebe unter einer starken Marke neu aufzustellen“, erklärt Stephan Rahmede, Vorsitzender der Geschäftsführung von PV Automotive. „Denn wir sind felsenfest davon überzeugt, dass ein freier Werkstattmarkt freies und lokales Unternehmertum voraussetzt.“ PV Automotive, einer der deutschlandweit führenden Fahrzeugteilehändler, hatte die Werkstattkette Pit-Stop erst im Sommer 2010 von der Fondsgesellschaft bluO übernommen und ihr somit eine neue unternehmerische Heimat gegeben. „Uns war von Anfang an klar, dass wir zunächst in die Marke investieren mussten, um Pit-Stop attraktiv für potenzielle Systempartner zu machen“, so Rahmede. „Als professioneller Ausrüster von Kfz-Betrieben und Anbieter von Werkstattsystemen konnten wir dabei auf eine Bandbreite an Maßnahmen und ein dichtes Netzwerk an Partnern zurückgreifen, um die Sanierung voranzutreiben.“

Um den Investitionsstau aufzulösen, der die Kette Pit-Stop in ihrer Entwicklung jahrelang beeinträchtigte, hat PV Automotive zunächst für alle Standorte neue Computer inklusive moderner Werkstattsoftware angeschafft und die Mitarbeiter entsprechend geschult. Damit auch durch die technische Ausstattung eine hohe Service- und Reparaturqualität sichergestellt ist, lässt das Unternehmen Filialen durch den Remscheider Werkzeughersteller Hazet aufrüsten. Ein weiterer Meilenstein ist die Anschaffung von 400 Audi A1, die den Betrieben seit Anfang April 2011 als Kundenersatzfahrzeuge zur Verfügung stehen. Allein für den Kauf der Fahrzeuge wendete PV Automotive mehrere Millionen Euro auf. Zudem investierte das Unternehmen in einen neuen Internetauftritt und Marketingmaßnahmen, die den populären und mit der Marke Pit-Stop assoziierten Ausspruch „Jo!“ wieder aufnehmen. „Sowohl im Radio als auch in der Presse werben wir mit dem Jingle-Klassiker“, so Rahmede. „Wir haben das Bewährte mit neuen Zutaten angereichert.“ Dazu gehört auch ein eigenes Facebook-Profil.

Ein deutliches Signal für die Aufbruchstimmung liefert der neue Musterbetrieb, den Pit-Stop Ende März 2011 in Essen eröffnet hat. Von außen erscheint das Gebäude vollständig im kräftigen Pit-Stop Blau. Streifen im Martini-Style leiten die Kunden vom Eingang zur Annahme. Innen setzt sich der hochwertige Eindruck fort: Der Boden ist auffallend hell, die Ausstattung schimmert in edlem Grau-Silber und in Blau. Im offenen Empfangsbereich empfängt der Werkstattmeister seine Kunden persönlich. Zeitungen, Kaltgetränke und Kaffeespezialitäten stehen für die Wartenden bereit. Auf Plasma-Bildschirmen werden aktuelle Angebote eingeblendet. Auch die Erläuterung des Angebots, des Serviceplans oder der Rechnung erfolgt via Display – im Empfangstresen. „Auf diese Weise können wir größtmögliche Transparenz und Vertrauen herstellen und so eine der größten Stärken des freien Werkstattmarkts ausspielen“, erklärt Rahmede. „Denn nur Betriebe, die vor Ort verankert sind, können durch Transparenz das Vertrauen zu ihren Kunden auf- und ausbauen.“

Mit der Neuaufstellung von Pit-Stop auf Basis von Systempartnerschaften will PV Automotive das lokale Unternehmertum fördern, gleichzeitig flächendeckend die Qualitätsstandards der Betriebe erhöhen und so zu einer Professionalisierung der gesamten Branche beitragen. Einen ersten Erfolg kann das Unternehmen dabei bereits vermelden: In Hannover, Paderborn und Isernhagen herrscht demnächst Selbstständigkeit unter dem Markendach von Pit-Stop. Zu den Neu-Unternehmern gehören ehemalige Filialleiter ebenso wie bestehende freie Werkstattbetriebe. „Ihnen eröffnen wir als Pit-Stop Systempartner die Möglichkeit, einen neuen oder einen Zweitbetrieb unter einer der deutschlandweit bekanntesten Werkstattmarken zu eröffnen“, sagt Rahmede. „In den vergangenen Monaten sind über 700 Bewerbungen bei uns eingegangen, die wir alle sorgfältig prüfen mussten“, so Rahmede weiter. „Denn eine Strategie, die auf starkes lokales Unternehmertum setzt, benötigt außer einer attraktiven Marke vor allem eines: starke lokale Unternehmer – wie unsere ersten Systempartner.“

(oth/kle)

Reifenindustrie

Bridgestone und pitstop vertiefen Zusammenarbeit

Bridgestone plant, die strategische Zusammenarbeit mit der Werkstattkette pitstop zu vertiefen. Im Rahmen einer Minderheitsbeteiligung an der Kulas Holding GmbH, die 100 Prozent an der pitstop.de GmbH hält, wollen der Reifenhersteller und die Werkstattkette zukünftig in den Bereichen Mobilitätslösungen, Reifenhandel und Werkstattservices eng zusammenarbeiten und weitere Märkte erschließen. Die angestrebte Beteiligung unterliegt der kartellrechtlichen Freigabe.

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