Robert Rost ist die Stimme der Zweiraddivision von Avon Tyres für die deutschsprachigen Märkte. Die Redaktion sprach mit dem Zweiradexperten über das abgelaufene Geschäftsjahr, die Bedeutung eines zuverlässigen Händlerstamms und die Avon-Produktneuheiten für das Jahr 2012.
Ein treuer Händler- und Kundenstamm ist die Basis für eine erfolgreiche Bearbeitung des deutschen Marktes. Eine Erweiterung des Händlernetzwerks und Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen Supports ist nicht leicht auszubalancieren. Wie lautet die Strategie für die Marke Avon?
Auf Grund der umfangreichen Range, mit einer Fülle von Nischenprodukten, in Kombination mit eingeschränkten Lagerkapazitäten in Deutschland, vertreibt Avon den Großteil seiner Produkte zum einen über den Großhandel, wie viele unserer Wettbewerber auch. Allerdings sind wir immer bemüht, sowohl den Reifenfachhandel, als auch den Motorradhandel umfangreich zu betreuen, und dort die Möglichkeit zu geben, marktgerecht und direkt die Avon-Produkte zu beziehen.
Welche sind die Kern-Elemente zur Unterstützung der Motorradreifenhändler?
Wir bieten Informationen anhand von Newsletter, Produktinformations-Broschüren, Datenbuch, Motorradbereifungs-CD, Internet. Zusätzlich unterstützen wir den Händler vor Ort bei Veranstaltungen. Reifen Informationsschulungen sind nach Absprache möglich.
Welche Besonderheiten gibt es im Avon-Programm?
Durch unseren patentierten A-VBD (variable Gürteldichte) haben unsere Tourensport Reifen sehr gute Fahreigenschaften, guten Grip und exzellente Laufleistung. Eine Besonderheit ist auch, dass wir bisher fast immer ohne Zusatzkennungen der Reifen ausgekommen sind, das heißt für die Händler eine bessere Lagerübersicht. Avon produziert auch für Youngtimer aktuelle neue Motorradreifen, speziell auf dem Breitreifen Gebiet für Custombike ist Avon mit führend. Wir bieten auch klassische Motorradreifen für Yongtimer (Clubsport) und Oldtimer Rennreifen ohne Straßenzulassung für Classic Racer.
In Deutschland ist der Fahrzeugbestand in den letzten Jahren recht stabil, in der vergangenen Saison sogar leicht angewachsen. Motorradfahren genießt in der jüngeren Generation allerdings keinen allzu hohen Stellenwert mehr, es ist also davon auszugehen, dass das Absatzpotenzial im Ersatzmarkt langfristig abflacht. Wie kann die Industrie dem begegnen?
Es müssen erst mal die Weichen von oben gestellt werden, damit das Zweirad für die jüngeren Jahrgänge wieder interessant wird. Der Führerschein kostet sehr viel Geld. Und warum sollte ein 16-Jähriger Geld für ein Zweirad ausgeben, wenn er ab 17 teilweise schon Auto fahren kann. Das Zweirad muss attraktiver für die Jugend werden, gute Ideen werden z. B. vom IVM in Verbindung mit der Fahrzeugindustrie und Zubehörindustrie auf der Intermot realisiert.
Welche Anreize können die Hersteller den Händlern liefern, sich im Zweiradsegment zu engagieren?
Einige Reifenfachhändler lassen völlig außen vor, dass sehr viele Autofahrer in der Garage ein Motorrad haben. Diese Händler müssen über Bestand der Bikes, die Reifenthematik informiert werden. Werbehinweise können den Kunden wirkungsvoll auf den zusätzlichen Service aufmerksam machen.
Werfen wir einen Blick zurück auf das Jahr 2011. Wie zufrieden sind Sie mit den Sell-in Zahlen des vergangenen Jahres?
Das Jahr ist im Großen und Ganzen gut angelaufen, allerdings stagnierte es etwas von Juni bis August, es wurde zu wenig Motorrad gefahren. Im Juni war es einfach zu heiß, zur Ferienzeit kam der große Regen. Insgesamt war es kein optimales Motorradjahr bedingt eben auch durch das Wetter.
Welche Segmente haben sich gut entwickelt, in welchen gab es Schwierigkeiten?
Am besten haben sich die Segmente Tourenbike, Custombike-Cruiser und klassisches Motorrad entwickelt. Hypersport und Supersportler sind eher etwas rückläufig.
Klammern wir den für den Motorradbereich so wichtigen aber sehr unsicheren Faktor Wetter einmal aus – welche Erwartungen haben Sie wirtschaftlich und produkttechnisch an das kommende Jahr?
Wir erwarten für das kommende Jahr eine Steigerung, schon alleine durch unsere neuen Produkte aus der Serie 3D Ultra Sport, Supersport, Xtreme sowie wichtige Größen im Bereich der Custombikes und Cruiser.
Wird es Produktneuheiten geben und welche Schwerpunkte werden im Marketing gesetzt?
Ja, unsere Sportreifenserie VP2 wird mit dem 3D Ultra ersetzt, sowie unsere Venom-Serie teilweise als Cobra produziert, sowie wichtige zusätzliche Größen für den Cobra kommen neu. Schwerpunkte werden im Marketing durch regionale Aktivitäten gesetzt. Zudem ist geplant die großen Messen, aber auch kleinere regionale Messen zu besuchen, um den Händler bzw. Verbrauchern möglichst viele Informationen rund um Avon zukommen zu lassen.
(kle)