Mit seinen Intensivkursen im Rahmen der Tire Cologne setzte der BRV in Köln einmal mehr Impulse für seine Mitglieder. Großes Interesse verbuchte dabei vor allem das Thema Recruiting von Nachwuchs-, Fach- und Führungskräften. So sehen sich die Unternehmen neben mangelnden Bewerbungen auch immer häufiger echten Generationenkonflikten gegenüber. Ein überaus spannendes und brandaktuelles Thema, das Coach Tanja Herzig in zwei praxisnahen Stunden genau beleuchtete, um gemeinsam mit den Teilnehmern konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Tanja Herzig, Diplom-Kauffrau und Business-Trainerin BDVT, startete mit einer Umfrage unter den Teilnehmern, die deutlich machte: Unabhängig ob kleiner Familienbetrieb, renommierter Mittelständler oder Großkonzern - ausnahmlos jedes vertretene Unternehmen sucht derzeit händeringend nach fähigen Mitarbeitern. Stellt man jedoch einmal die Anzahl der offenen Stellen den tatsächlich eingestellten Mitarbeitern und Auszubildenen gegenüber, zeigt sich ein erschreckendes Gefälle. “Es liegt nicht unbedingt an der Anzahl der Bewerbungen”, berichtet ein Reifenhändler. “Das Problem ist eher, dass die Qualität einfach nicht mehr stimmt und man zuschauen kann, wie sie Jahr für Jahr rapide nachlässt. Zum einen sehe ich da enorm große Lücken in unserem Schulsystem, das die jungen Leute kaum bis gar nicht mehr auf die Arbeitswelt vorbereitet. Zum anderen fehlt es insbesondere bei jungen Leuten an Einstellung, Engagement und Einsatz. Auch Lehrlinge brechen ihre Ausbildung immer häufiger ab.” Vor allem Berufe mit handwerklichen Tätigkeiten sehen sich in den letzten Jahren einem stetig wachsenden Desinteresse gegenüber, weiß auch Coach Herzig. “Dennoch müssen Sie sich ganz ehrlich fragen: Sind die jungen Leute wirklich so schlecht, faul und unmotiviert wie ihnen ihr aktueller Ruf vorauseilt? Oder schaffen Sie es als Unternehmen schlichtweg nicht, die guten unter ihnen anzusprechen, damit Sie sich bei Ihnen bewerben?” Es ist einfacher, eine ganze Generation pauschal zu verurteilen als erkennen zu müssen, dass sich die Welt verändert hat. Dass sich Werte verschoben haben. Dass junge Leuten mittlerweile eine völlig andere Vorstellung von Arbeit und Work-Life-Balance als noch vor ein paar Jahren haben. Persönlich ist es jedem selbst überlassen, wie er diese gesellschaftlichen Entwicklungen bewertet. Doch HR-Verantwortliche und Recruiter müssen sich dringend mit neuen Wegen und Modellen auseinandersetzen, wenn sie am Arbeitsmarkt heute wie morgen fähige Mitarbeiter für sich gewinnen wollen.
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht in der Juli-Ausgabe.
(cw)