Benzin ist nicht nur leicht brennbar, es verdampft auch schnell. Beim Einatmen stellen die Dämpfe – mit ihrem Benzolgehalt – eine Gesundheitsgefahr dar. In Kombination mit Sonnenlicht und anderen Abgasen können sie in Großstädten zudem Photosmog verursachen. Deshalb verfügen moderne Fahrzeuge über ein Rückhaltesystem für Kohlenwasserstoffemissionen (Hydrocarbon, HC), erklärt Continental.
Ein Behälter mit Aktivkohlefüllung dient dazu, sämtliche Dämpfe aus dem Tank aufzunehmen. Dieser Behälter muss mit dem gesammelten HC in gewissen Abständen gespült werden. Die Spülluft mit dem HC strömt in den Ansaugtrakt und von dort aus in den Brennraum, wo die Kohlenwasserstoffe verbrennen. Dieses Verfahren hat die HC Verdunstungsemission stark reduziert. Allerdings drohen zwei Faktoren, diese „Erfolgsgeschichte“ zu trüben, teilt Continental weiter mit: Erstens werden die gesetzlichen Grenzwerte für die HC-Verdunstung im Laufe der kommenden vier bis fünf Jahre weltweit deutlich strenger. Zweitens nutzt man aktuell den Unterdruck, der im Ansaugtrakt eines Ottomotors beim Teillastbetrieb durch die sogenannte Drosselung entsteht, um den Behälter zu spülen. In Fahrzeugen mit hoch effizientem Ottomotor ist jedoch immer weniger Vakuum verfügbar, weil das Drosselverfahren die Effizienz senkt und deshalb möglichst vermieden wird. In einem Mild-Hybrid mit Ottomotor läuft der Motor unter Umständen während bis zu 20 Prozent der Fahrzeit nicht – also auch kein Vakuum.
„Continental hat eine elektrifizierte Lösung zur weiteren Absenkung der HC-Verdunstungsemissionen entwickelt”, so Klaus Hau, Leiter des Geschäftsbereiches Sensors & Actuators in der Continental Division Powertrain. „Erstmals macht die Active Purge Pump den Behälterspülvorgang völlig unabhängig vom Motorbetriebspunkt verfügbar. Mit der APP wird es den Fahrzeugherstellern leichter fallen, die kommende HC-Emissionsgesetzgebung zu erfüllen.” Der erste Produktionsanlauf ist für Ende des Jahres 2019 vorgesehen.
(akl)