Tyre24 hat Anfang März ein neues Preissystem eingeführt. Kunden haben nun – abgesehen von dem kostenlosen Test-Account – die Wahl zwischen einem Basic- und einem Premiumaccount. Der bisherige Vollzugang wird dabei durch den neuen Basic-Account ersetzt. Die Neuerung, die eigentlich im Sinne der Kunden erfolgte, sorgt derzeit für Diskussionen in der Branche.
Kritik kommt seitens der Teile- und Reifengroßhändler. Premiumkunden bekommen frachtfrei ab ein Stück geliefert. Einige Akteure des Reifengroßhandels befürchten jedoch, dass sie die Kosten übernehmen müssen. Außerdem werden Bedenken geäußert, dass keine Zusatzkäufe mehr getätigt werden, um beispielsweise Portokosten zu umgehen. Auch beim Kfz-Teilehandel sorgt das neue Preissystem für Diskussionsstoff. Die Logistikkosten sind bei den Paketdienstleistern gestiegen, ebenso wie die Speditionskosten im Lkw-Geschäft. Die Branche steht wegen der Marge unter Druck.
Ebenfalls kritisiert wird die Bestpreisgarantie. Diese besagt, dass Kunden, die Reifen auf einer anderen Plattform billiger finden, die Differenz beglichen bekommen. Wie Branchenmitglieder mitteilen, bleibt der Großhandel möglicherweise auf den Kosten sitzen. Manche Akteure sehen die Strategie als Eingriff in die eigene Geschäftspolitik. Infolgedessen haben offenbar zunächst einige Reifengroßhändler ihren Datenexport gestoppt.
„Grundsätzlich ist es im Fall der neuen Preisstruktur so, dass einige wenige ihren Unmut darüber geäußert haben. Aber egal was man ändert, man kann es nie allen Recht machen. In unserem Fall sind das deutlich weniger als 1 Prozent von unseren 2.000 Lieferanten“, sagt Michael Saitow gegenüber der Redaktion. „Generell ist bei einer Plattformökonomie wichtig, dass die Bedürfnisse des Verbrauchers und damit auch des Händlers im Vordergrund stehen und erfüllt werden. Dazu gehören hohe Transparenz, Service und Qualität. Den Lieferanten unserer Plattform sollte bewusst sein, dass wir diese Ziele gemeinsam verfolgen müssen, um erfolgreich zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass uns die Meinung unserer Lieferanten nicht interessiert. Ganz im Gegenteil, wir sind immer dankbar für jede Rückmeldung, sei es Lob oder auch konstruktive Kritik. Verbesserungsvorschläge nehmen wir sehr ernst und erarbeiten auch permanent Lösungen, um sicherzustellen, dass auch unsere Lieferanten zufrieden mit uns sind.“
(akl)