Foto: Fraunhofer IME
Autoreifen, Verschlusskappen oder Latexhandschuhe – etwa 30 000 Produkte des täglichen Lebens enthalten Kautschuk.

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Löwenzahn-Kautschuk für die Straße

Reifenhersteller Continental und das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME) in Aachen stehen eigenen Angaben zufolge mit ihrem gemeinsamen Entwicklungsprojekt für industrialisierbaren Kautschuk aus Löwenzahn für die Reifenproduktion vor dem Durchbruch. In den vergangenen Jahren konnte im Labor durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden und anlagentechnische Optimierung Naturkautschuk aus Löwenzahnwurzeln hergestellt werden. Der Bau einer Pilotanlage, die Naturkautschuk im Tonnenmaßstab produzieren kann, wurde vor kurzem beim IME am Standort Münster gestartet.

„Wir haben uns in den letzten Jahren ein großes Know-how in Sachen Löwenzahnzüchtung aufgebaut. Mit Hilfe von DNA-Markern wissen wir nun, welches Gen für welches molekulare Merkmal verantwortlich ist. Die Züchtung von besonders ertragreichen Pflanzen ist so wesentlich effizienter möglich“, beschreibt Projektleiter Prof. Dr. Dirk Prüfer rückblickend die Arbeiten am Münsteraner Standort des IME. Vorausgegangen waren mehrjährige Forschungsaktivitäten, in deren Rahmen die Wissenschaftler offenbar nachweisen konnten, dass der aus dem selbst gezüchteten Löwenzahn gewonnene Kautschuk nicht nur dieselbe Qualität hat wie sein Pendant aus dem Gummibaum, sondern diese neue Variante sogar ertragreicher und robuster ist.

„Mit diesem Löwenzahn-Projekt machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zu unserem langfristigen Ziel, die Produktion von Pkw-, Lkw-, Spezial- und Fahrrad-Reifen komplett ohne fossile Materialien zu erreichen“, erklärte Dr. Boris Mergell, der das Kooperationsprojekt als Leiter der Material- und Prozessentwicklung für Reifen bei Continental betreut. „Wenn es uns gelingt, den Löwenzahn-Kautschuk in großen Mengen mit mindestens denselben Leistungseigenschaften wie der herkömmliche vom Kautschukbaum geerntete herzustellen, dann können wir uns deutlich unabhängiger von der jährlichen Erntesituation in den subtropischen Anbaugebieten machen“, so Mergell weiter. Wo in Europa der großflächige Anbau des speziell gezüchteten Löwenzahns vorgenommen werden soll, steht aber noch nicht fest. (kle)

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Fünf Jahre bis zur Serienreife des Löwenzahnreifens

Continental hat gemeinsam mit dem Münsteraner Professor Dr. Dirk Prüfer den Transferpreis der Universität Münster für das Forschungsprojekt Taraxagum erhalten. Aus der Wurzel des Russischen Löwenzahns soll natürlicher Kautschuk für zahlreiche Gummianwendungen gewonnen werden. Continental schätzt die Entwicklungszeit bis zur Serienreife des Löwenzahnreifens auf noch mindestens fünf Jahre.

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Reifenindustrie

BKT trifft Forschungs- und Entwicklungsabkommen mit Kultevat, Inc.

Balkrishna Industries Limited (BKT) schließt ein gemeinsames Forschungsabkommen mit Kultevat, Inc. zur Entwicklung neuer Gummimischmethoden und Reifenherstellungstechnologien auf der Grundlage von TKS Kautschuk (Taraxacum kok-saghyz, auch Russischer Löwenzahn genannt) als Ersatz für Naturkautschuk.

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Auszeichnung für Projekt "Rubin"

Im Projekt „Rubin – Industrialisierung von Kautschuk aus Löwenzahn“, arbeiten das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME), Außenstelle Münster, das Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen (IBBP) der WWU Münster und die Division Reifen von Continental in Hannover zusammen. Die leitenden Wissenschaftler des Projekts wurden nun mit dem renommierten Joseph-von-Fraunhofer-Preis ausgezeichnet – für ihre Forschung am Russischen Löwenzahn und die Entwicklung von Autoreifen-Prototypen auf Basis von Löwenzahn-Kautschuk.

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