Die Continental AG nimmt ihren Ausblick für das laufende Geschäftsjahr zurück. Als Grund werden die Unsicherheit über die Dauer der Beeinträchtigungen durch die Coronavirus-Pandemie und die möglichen Konsequenzen für Produktion, Lieferkette und Nachfrage angeführt. Der Konzern hat in Deutschland zum 01. April etwa 30.000 Mitarbeiter und damit die Hälfte der hiesigen Beschäftigten zur Kurzarbeit angemeldet. Dieser Zustand kann laut den Verantwortlichen je nach Entwicklung der Marktlage auf die Dauer von 6 bis 12 Monaten ausgeweitet werden.
Das Technologieunternehmen präsentiert vorläufige Geschäftszahlen für das erste Quartal: Conti erwartet in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs einen konsolidierten Umsatz von rund 9,4 bis 9,8 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von rund 2 bis 3 Prozent. Im Unternehmensbereich Automotive Technologies und in der ehemaligen Division Powertrain zusammen gehen die Verantwortlichen von einem Umsatz von rund 5,7 bis 5,9 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von rund 0 Prozent aus. Im Unternehmensbereich Rubber Technologies werden ein Umsatz von rund 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro und eine bereinigte EBIT-Marge von rund 7 bis 8 Prozent erwartet.
„In Krisenphasen ist finanzielle Liquidität das oberste Gebot. Dafür senken wir unsere Kosten, optimieren unser Betriebskapital und verschieben nicht dringend erforderliche Projekte und Investitionen bis auf Weiteres. Wichtige Entwicklungsprojekte sowie Vorbereitungen für bevorstehende Serienanläufe treiben wir allerdings mit voller Kraft weiter voran. So sichern wir unsere Handlungsfähigkeit und Souveränität“, sagt der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart. Derzeit stehen zum Schutz der Mitarbeiter und in Reaktion auf Nachfragerückgänge mehr als 40 Prozent der insgesamt 249 Continental-Produktionsstandorte weltweit vorübergehend für die Dauer von wenigen Tagen bis einigen Wochen still. Allein in Deutschland sind per 1. April 2020 etwa 30.000 Mitarbeiter und damit die Hälfte der hiesigen Beschäftigten zur Kurzarbeit angemeldet. Hiervon sind sämtliche Unternehmensfunktionen – von der Produktion, Forschung & Entwicklung bis zur Verwaltung – betroffen. Dies schließt Mitarbeiter der Continental-Hauptverwaltung in Hannover mit ein.
„Unser vordringliches Ziel ist es angesichts der herausfordernden Marktentwicklung, den Abfluss finanzieller Mittel weiter deutlich zu reduzieren. Unsere zahlreichen, dafür eingeleiteten Schritte richten sich nach den jeweiligen Marktbedürfnissen und den lokalen, regulatorischen Vorgaben der Behörden. Darüber hinaus stimmen wir uns darin mit den Arbeitnehmervertretungen ab", so Degenhart. An einer Reihe von deutschen Standorten sei Kurzarbeit aufgrund der Coronavirus-Pandemie für mehrere Wochen geplant und je nach Entwicklung der Marktlage für die Dauer von 6 bis 12 Monaten möglich. In Ländern, in denen der Kurzarbeit vergleichbare Instrumente zur Verfügung stehen, nimmt Continental diese ebenfalls in Anspruch. Der Continental-Vorstand hat seinerseits zumindest entschieden, für den Monat April auf 10 Prozent seines Monatseinkommens zu verzichten. „Viele Mitglieder des weltweiten Continental-Teams befinden sich derzeit in Kurzarbeit, müssen Gehaltseinbußen oder andere Einschränkungen hinnehmen. Wir bitten unsere Führungskräfte weltweit daher um ihre Solidarität und persönliche Unterstützung - wir bitten alle Führungskräfte, die das bisher noch nicht getan haben, uns darin zu folgen und ihrererseits einen gleichhohen finanziellen Beitrag zu leisten.“
Die Verringerung der Produktion betrifft insbesondere Standorte von Continental in Europa sowie Nord- und Südamerika. In China hatte das Unternehmen nach Ausbruch des Coronavirus und gemäß den lokalen behördlichen Bestimmungen die Produktion in seinen Werken vor Ort eingestellt. Seit dem 10. Februar 2020 hat Continental die Produktion dort schrittweise wieder aufgenommen.
(kle)