Intervalle beim Motoröl-Wechsel richten sich meistens nach Erfahrungswerten und nach Herstellerempfehlungen. Das "wahre Alter" des Öls im chemischen Labor zu ermitteln, lohnt in der Regel nur bei großen Anlagen wie Schiffsmotoren oder hydraulischen Kränen. Ein Sensor in Dünnschichttechnik, der jetzt auf der Messe "Sensor" in Nürnberg gezeigt wird, könnte bald auch das Öl in Pkw überwachen.
Auf der Fläche eines kleinen Fingernagels sind dabei mehrere Elektroden unterschiedlich weit voneinander entfernt angeordnet. Verschmutzt oder verschleißt sich die Oberfläche gleichmäßig, so gehen alle Messsignale in den Keller. Daraus lässt sich der Kontaktwiderstand zwischen Elektrode und Öl ermitteln und rechnerisch eliminieren. Eine weitere wichtige Messgröße ist der Säuregehalt im Öl. Insbesondere schwefel- und stickstoffhaltige Abgase im Verbrennungsraum bewirken nämlich, dass der Anteil der Säure im Motoröl allmählich ansteigt. Um der damit verbundenen Korrosion metallischer Motorteile vorzubeugen, fügen Ölhersteller ihren Produkten basische Additive zu. Zur Bestimmung der Ölqualität ist es weiterhin erforderlich, den Wassergehalt und die jeweilige Temperatur zu messen. Das Projekt der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen FVV am Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM ist allerdings noch nicht serienreif: "Insbesondere Korrosion, Verschlammung oder Verlackung der Sensoroberfläche bereiten uns noch Schwierigkeiten," so Projektleiter Martin Jägle. Derzeit wird die "elektronische Zunge" dennoch für den Einsatz in Automotoren getestet.