Foto:

Continental

Reifen-Division im Rahmen der „Vision 2030“ extrem gefordert

Das Programm, das das Continental-Management in der "Vision 2030" definiert, darf als stramm bezeichnet werden - der Druck steigt, besonders auf den Geschäftsbereich Rubber Technologies, dem auch das Reifengeschäft angehört. Das Management erwartet mittelfristig im Reifenbereich eine bereinigte EBIT-Marge von rund 12 bis 16 Prozent und eine Kapitalrendite (ROCE) von mehr als 20 Prozent.

Nikolai Setzer findet als neuer Vorstandsvorsitzender der Continental AG direkt eine präzise Sprache. Setzer hat viele Jahre den Reifenbereich verantwortet, war als Führungspersönlichkeit von Branchenmedien stets für klare und fundierte Ansagen sowie ein verbindliches Auftreten geschätzt. Auch als Vorstandsvorsitzender bleibt er seiner Linie treu - er beschrieb im Rahmen der Kapitalmarkttage sehr deutlich, wie sich Conti strategisch bis 2030 ausrichtet: Die Geschäftsbereiche werden gemäß eines Zwei-Säulen-Prinzips entweder dem Fokus "Wachstum" oder dem Fokus "Ertrag" zugeordnet. Das Geschäftsfeld "Reifen" soll Cash liefern, wird von den Verantwortlichen im Fokus "Ertrag" positioniert – die Basis also dafür, dass die Geschäftsfelder im Fokus "Wachstum" überhaupt erst weiterentwickelt werden können. Solange die Zahlen stimmen, droht der Reifen-Division erstmal kein Ungemach. Eine bereinigte EBIT-Marge von 12 bis 16 Prozent als Ziel auszugeben, lässt die Reifen-Belegschaft aber auf herausfordernde Jahre blicken. Nikolai Setzer bekräftigt, wie wichtig aktuell das Geschäft mit den Reifen ist. Er sagt auch, in Asien und den amerikanischen Märkten bestünde erhebliches Wachstumspotenzial. Sein Statement "Veräußerungen sind immer eine Option" aber, verdeutlicht die Dringlichkeit seines Arbeitsauftrages an den Rubber-Bereich.

Das Strategieprogramm „Vision 2030“ formuliert erstmal einen klaren Anspruch: das Geschäftsfeld "Tires" soll seine Stellung unter den Top-Reifenherstellern weltweit weiter ausbauen. Insbesondere in den Wachstumsmärkten Asien und Nordamerika will Conti seine Marktanteile steigern. Im Pkw-Reifenbereich soll das weltweite Geschäft mit Reifen für die Elektromobilität sowie den Ultra-High-Performance-Reifen weiter ausgebaut werden. Auch das Geschäft mit Lkw- und Busreifen soll in allen Regionen durch das Conti360˚-Angebot von Flottendienstleistungen weiterentwickelt werden. Wachstum gibt die Conti-Führung natürlich auch für das Spezialreifengeschäft aus. Dieses umfasst neben Zweirad- und Rennreifen auch Reifen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Mehr Präsenz erwartet das Management insbesondere im Segment Agrarreifen.

Continental will weiterhin neue Geschäftsmodelle entwickeln. In einer offiziellen Mitteilung heißt es: "Wir wollen ein komplettes Ökosystem smarter, digitaler Lösungen rund um ihre Premiumreifen erschaffen. Als einer der weltweit größten Zulieferer für Elektronik, Sensorik und Software in der Mobilitätsindustrie hat Continental hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil." Hierfür will das Unternehmen gezielt Entwicklungspartnerschaften mit Kunden und weiteren Technologieunternehmen schließen. So soll das Geschäftsfeld Tires bei servicebasierten, digitalen Lösungen bis 2030 weltweit die Nummer eins werden. In verschiedenen Pilotprojekten demonstriert Continental derzeit erfolgreich den Mehrwert, den sie künftig durch die Verbindung von Reifen mit Sensorik, Telemetriedaten, Algorithmen und der Cloud für ihre Kunden schaffen will.

Auch im Bereich Nachhaltigkeit verfolgt Continental ambitionierte Ziele und möchte sich bis 2030 zum fortschrittlichsten Hersteller in der Reifenindustrie entwickeln. Dazu wurden im April 2020 alle weltweiten Projekte und Aktivitäten in der neu geschaffenen Abteilung „Sustainability“ gebündelt. Um den Reifen der Zukunft energiesparender und umweltfreundlicher in Herstellung, Einsatz und Recyclebarkeit zu machen, investiert Continental in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, alternativer Materialien und umweltschonender Produktionsverfahren. So will der Reifenhersteller zum Beispiel sukzessive bis 2050 auf 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in seinen Reifenprodukten umstellen. Der Reifenbereich generiert bereits mit seinem Taraxagum-Projekt Naturkautschuk aus Löwenzahn und erschließt so eine alternative Rohstoffquelle. So ist der Fahrradreifen „Urban Taraxagum“ der erste in Serie gefertigte Reifen von Continental, der mit Naturkautschuk aus der Löwenzahnpflanze hergestellt wird. 

Wie erfolgreich die Reifendivision in den nächsten Jahren auch wird agieren können, die Conti-Führung hat mit Vorlage der neuen Strategie deutlich kommuniziert, dass sie die Wachstumspotenziale und Zukunftsperspektiven auf lange Sicht in nicht gesättigten Märkten erkennt. Die strategischen Eckpfeiler sind: Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit, Differenzierung der Portfoliostrategie, Chancen nutzen aus sich wandelnder, nachhaltiger Mobilität. Angesichts der Transformation in der Automobilindustrie sowie steigender Anforderungen an nachhaltige, emissionsfreie Mobilität richtet Continental ihren profitablen Wachstumskurs neu aus. „Die Mobilität der Zukunft zeichnet sich aus durch den Grad ihrer Vernetzung und Sicherheit sowie ihres Komforts – unabhängig von der Antriebsart der Fahrzeuge. Hardware bleibt nach wie vor wichtig und künftig gilt verstärkt: Die Software macht den Unterschied. Mit unseren zukunftsorientierten Technologien und unserem erfolgsgetriebenen weltweiten Team werden wir zu den Gewinnern der Transformation der Mobilitätsindustrie zählen“, ist Nikolai Setzer überzeugt. 

Reifenindustrie

Conti will Weg für nachhaltigen Industriemaßstab ebnen

Ab 2022 will die Continental AG ihr weltweites Geschäft für emissionsfreie Autos, Busse, Züge und andere Fahrzeuge klimaneutral aufstellen. Eigenen Angaben zufolge bereitet der Automobilzulieferer mit seinem Nachhaltigkeitsplan den Weg für einen neuen, globalen Industriemaßstab.

    • Reifenindustrie

Reifenindustrie

Conti beteiligt sich an HERE

Continental hat einen Kaufvertrag über den indirekten Erwerb von 5 Prozent der Anteile an HERE Technologies unterzeichnet. Die Beteiligung wird von den derzeitigen indirekten Anteilseignern von HERE verkauft, der AUDI AG, der BMW Group und der Daimler AG. Der Vollzug der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der fusionskontrollrechtlichen Genehmigung.

    • Reifenindustrie

Reifenindustrie

Conti-Aufsichtsrat bestätigt Schließung des Reifenwerks in Aachen

Harsche Kritik an den Plänen zur Schließung des Reifenwerks in Aachen hat sich die Führung der Continental AG anhören müssen. Doch: Die Entscheidung steht. Der Aufsichtsrat der Continental AG hat in seiner heutigen Sitzung die Anfang September 2020 bekannt gegebenen, erweiterten Maßnahmen des Programms „Transformation 2019-2029“ bestätigt. Die Produktion in Aachen wird bis Ende 2021 eingestellt.

    • Continental, Reifenindustrie

Personalie

Dr. Dirk Abendroth leitet Continental Automotive

Continental ernennt Dr. Dirk Abendroth (43) ab 1. Januar 2019 zum Chief Technology Officer (CTO) des künftigen Unternehmensbereichs Continental Automotive. Unter dem Dach dieses Bereichs wird Continental bis Ende des kommenden Jahres die Technologien für das autonome Fahren und die vernetzte Mobilität vereinen. Abendroth wird die Verantwortung für die zugehörige, weltweite Forschung und Entwicklung übernehmen.

    • Personalie