Peter Schmidt kommentiert die "allgemeine Verunsicherung" um die DOT-Nummern.
Natürlich haben wir es erwartet: Wenn schon mal Millionen Reifen auf Halde liegen, dann dauert es nicht lange bis die oftmals leidige Diskussion um die DOT-Nummer anfängt. Da bekommt der Handel den Druck der Verbraucher zu spüren. Und so kommt es auch - und zwar angeheizt durch Beiträge aus den sogenannte Automobilfachzeitschriften. Wir verstehen es ja, dass die Schreiber ihren Lesern einen Service bieten wollen. Vor allem Geld-Tipps sind gefragt vor dem Hintergrund einer rezessiven Konjunktur. Aber was die AutoBild in ihrer Ausgabe vom 5. Dezember vom Stapel lassen wird, hat mit Sachlichkeit und Fachlichkeit wenig zu tun.
"Händler tricksen bei Winterreifen" heißt es da und es wird so getan, als ob zwei Jahre alte Reifen schon zum Altgummi gehören. "20 Prozent Rabatt sollten schon drin sein rät ein "Reifenspezialist" in dem Blatt, das es eigentlich besser wissen müsste. Denn die Preise liegen schon am Boden und sind nicht mehr rabattfähig. Und die Basis der von AutoBild durchgeführten Stichproben entbehrt jeden Sachverstand: weil ein Reifen im zarten Alter von zwei Jahren nichts aber auch gar nichts von seinen guten Eigenschaften eingebüsst hat. Deshalb gilt für Reifenindustrie und Händlerverband BRV ein Winterreifen drei Jahre lang im juristischen Sinn als "fabrikneu" und fünf Jahre lang als "neu". Zwei Jahre sind gar nichts bei einem unbenutzten Reifen.
Bei sachgemäßer Lagerung natürlich. Aber darum haben sich die "Rechercheure" der AutoBild überhaupt nicht gekümmert. Die haben nur die DOT-Nummer gesucht und abgelesen. Und da hatten sieben von zehn Händlern glatt zweijährige Ware - ein wahres Kunststück, sowas herauszufinden.
In Wirklichkeit ist das kein Leserservice, sondern ein Humbug, eine Verunsicherung der Verbraucher. Und dieser versucht dann dem Händler preislich die Hölle heiß zu machen - wieder mal eine vergebene Chance Verbraucher sachlich zu informieren.