Aus der Liebe zu alten Werbefilmen erwuchs bei Wolfgang Dresler eine filmerische Profession mit dokumentarischem Schwerpunkt. Im Programm seines Unternehmens TACKER FILM GmbH finden sich auch zahlreiche automotive Filmschätze – „American Dream Cars of the Fifties“ preist die Schönheit alter US-Modelle in einer nun überarbeiteten Fassung.
Die Begeisterung des ehemaligen WDR-Fernsehjournalisten Wolfgang Dresler für Werbefilm-Klassiker und speziell für von der Automobilindustrie produzierte Sequenzen wurde mit einem Film zur und über die Schließung eines Münsteraner Traditionskinos entfacht. Beachtung fand die Arbeit mit dem Titel „Ende“ im Jahr 1986 sogar im Kontext des Kurzfilmwettbewerbs der Berlinale. Im Zuge der Arbeiten am cineastischen Kurzfilmdebüt sichteten Dresler und seine damaligen Partner eine Fülle alter Werbefilme, die man in Filmsammlerbörsen auftrieb. Das historische Interesse für die Wirtschaftwunderjahre förderte zugleich auch die Erkenntnis über die gesellschaftliche Bedeutungstiefe des Automobils in Deutschland. „Wir waren davon fasziniert und haben die Suche nach Autowerbung ausgedehnt und bei Industrie und Herstellern angefragt. Engagierte Archivare haben uns damals sehr geholfen“, blickt Dresler zurück. Die Verwertung des Materials war aufgrund der Formatkonvertierung und der Rechte- und Lizenzsituation nicht immer einfach, bis heute wurde aber zahlreiche Titel wie „Chromveteranen“, „Klein aber mein“ oder „American Dream Cars of the Fifties“ realisiert. Letzerer ist seit diesem Monat in einer aktualisierten Fassung erhältlich.
Keinesfalls unterschlagen werden darf, dass sich im TACKER FILM-Katalog nicht nur automotive Titel finden. Dreslers Leidenschaft für bewegte Bilder mit filmhistorischem Wert gilt unter anderem auch Trick- und Puppenfilmveröffentlichungen – mit dem HB-Männchen und dem abenteuerlustigen Mecki werden Motive und Erinnerungen einer Generation wiederbelebt, die Fernsehen und filmische Werbung noch aus deren Anfangszeit kennen. Nostalgisch verklärt ist der Blick von Dresler in seiner Zusammenstellung niemals. Dem Kölner gelingt es stets, den Wert der Aufnahmen in einer historisch und bildtechnisch anspruchsvollen Inszenierung zu würdigen und so äußerst gelungene Formate zu schaffen. Die Aufgabe, laut Dresler, ist es, das Zeitgeistige herauszuarbeiten. Beim Thema Auto wird dies besonders deutlich. „Ich quietsche immer noch vor Vergnügen, wenn ich Fahrzeuge aus den 60er Jahren sehe“, entfährt es Dresler im Gespräch in seinem Studio in Köln Marienburg. Innen und außen solle in den Dokumentareinheiten stets maximal viel vom Auto zu sehen sein. Und tatsächlich bekommt der Betrachter in den von TACKER FILM in liebevoller Recherche wiederentdeckten Bewegtbildern mehr als nur Einblicke in die Formensprache vergangener Automobilzeiten – Dresler schafft es ein Zeit- und Lebensgefühl zu transportieren. Bisher hat er sich den 50er, 60er und 70er Jahren gewidmet. „Nach den vielen Jahren der Beschäftigung mit diesen Dekaden, wollen wir jetzt ein weiteren Anlauf machen, um auch die 80er und 90er Jahre abzubilden“, verrät er. Die Redaktion jedenfalls verordnet einen unbedingten Blick auf den TACKER FILM-Katalog unter www.tackerfilm.de.
(kle)