Mit dem neuen Cinturato P1 intensiviert Pirelli seine Green Performance-Strategie. Bei der Pneu-Kreation für Fahrzeuge der Klein- und Mittelklasse konnten laut den Unternehmensverantwortlichen wesentliche Verbesserungen in den Bereichen Rollwiderstand und Geräuschentwicklung realisiert werden.
Die Bilder, die über die große Videoleinwand flackern, schmerzen einige deutsche Pressevertreter, die der Einladung der italienischen Reifenhersteller Pirelli nach Savelletri di Fasano gefolgt sind: Diego Milito erzielt gerade das 2:0 für seinen Club Inter Mailand im Champions League-Finale 2010 gegen den FC Bayern München – es folgt der Lauf des Stürmers mit jubelverzerrtem Gesicht, auf dem Trikot prangt das Logo der Marke. Diese ist in der Sportwelt besonders auch wegen ihres Wiedereinstiegs in die Formel 1 momentan in aller Munde. Pirelli sucht den großen Auftritt – und findet ihn mit medienwirksamen Sponsoring-Aktivitäten im Motorsport, Fußball und der Modewelt. Der Claim „Where technology meets glam“ charakterisiert die Medien- und Produkt-Philosophie der Italiener. Dass das Glamouröse und vor allem die technologische Dimension im Reifenbusiness viele Facetten haben, versucht Pirelli mit der Präsentation des umweltverträglichen High-Tech-Reifens für Kleinwagen und die Mittelklasse, dem Cinturato P1, zu beweisen.
„Der P1 ist die Ausdehnung einer Marke für Hochleistungsfahrzeuge, die jetzt auch auf kleinere Fahrzeuge ausgeweitet wird“, so Matteo Battaini, weltweiter Produkt Marketing Direktor. Der Cinturato P1 erweitert die grüne Kollektion von Pirelli, die vor drei Jahren mit dem Cinturato P4 und dem Cinturato P6 für Stadtautos und Kleinwagen begründet wurde. Mit Produkten aus der Cinturato-Reihe will der Premium-Hersteller die Aspekte Umweltverträglichkeit und Sicherheit auf dem höchstmöglichen Niveau vereinen. Pirelli trägt mit seiner „Green Performance-Strategie“ dem allgemeinen Trend hin zu energieeffizienten Produkten Rechnung. Einen geringeren Treibstoffverbrauch versuchen die Entwickler mit Hilfe von Besonderheiten bei Mischung, Struktur und Profildesign zu realisieren, ohne allerdings Abstriche bei den Sicherheitskapazitäten zu riskieren. Wie bei der Präsentation in Süditalien zu erfahren ist, steckt im neuen Cinturato P1 Technologie, die für die Ultra-High-Performance-Reifen entwickelt wurde. Der Cinturato P1 wurde entwickelt, um der ab 2012 geltenden Direktive der EU zu entsprechen. Konstruiert wurde der Cinturato P1 in Pirellis Forschungs- und Entwicklungszentrum in Mailand. Laut den Verantwortlichen ist der P1 vor allem ein Produkt für den Aftermarket und kombiniert die „grünen“ Eigenschaften der Cinturato-Reihe und des Scorpion Verde mit der Technologie der P ZERO Familie. Gerade im avisierten Fahrzeugsegment der Kleinwagen und Mittelklasse erwarten die Unternehmensoberen weltweit in den kommenden Jahren ein signifikantes Wachstum.
Die Pneuneuheit aus dem Hause Pirelli deckt das Größenspektrum von 14-16 Zoll ab. Erhältlich wird auch eine Runflat-Version des Cinturato P1 sein. Hervorragend sollen besonders die Werte in den Segmenten Spriteinsparung und Lärmreduzierung sein. Die Pirelli-Verantwortlichen sprechen von einer je nach Reifengröße 25-prozentigen Reduzierung des Rollwiderstands, der unter Einsatz spezieller technischer Lösungen wie einer neuartigen Voll-Silica-Mischung und dem um 15 Prozent geminderten Gewicht im Vergleich zu den Referenzreifen, generiert werden konnte. Entscheidende Verbesserungen konnten offenbar auch beim Außengeräusch erreicht werden. Grundlage dieser Optimierung ist ein abgeschrägtes Profilblockdesign und die Verwendung unterschiedlicher Blocklängen, um das Geräusch auf einen größeren Frequenzbereich zu verteilen. Umweltrelevante Zahlen fallen bei der Präsentation des P1 einige, verifizierbar sind diese auf die Schnelle natürlich nicht. Eindeutiger sind da die von Roberto Sangalli (Head of Product Development Car&SUV) erläuterten Vorzüge in Sachen Handling und Fahrverhalten. Neuartige Gewebestreifen in der Lauffläche sorgen insgesamt für eine bessere Verteilung der Spannung und eine ausgeglichene Aufstandsfläche. Laut Sangalli verfügt der Cinturato P1 dank des neuen Profildesigns außerdem über solide Aquaplaning-Qualitäten. Auch die Bremsleistung auf trockener Fahrbahn sowie der allgemeine Griplevel können überzeugen.
Der P1 ist leichter, aber auch robuster als die Vorgänger P4 und P6. Die zentralen Verbesserungen wurden auf Basis einer Produktionskostenerhöhung für die neue Mischung möglich. Einen wesentlichen Anteil haben darüber hinaus verschiedene Nylon- und Polyester-Arten zur Verstärkung der Fasern in verschiedenen Komponenten der Konstruktion. Mit dem neuen Cinturato intensiviert Pirelli jedenfalls seine Green Performance-Strategie. Bereits im Jahr 2010 lag der Anteil umweltverträglicher Produkte am Gesamt-Umsatz laut Unternehmensangaben bei 36 Prozent. Man darf gespannt sein, ob der P1 als Pneu für Fahrzeuge der Klein- und Mittelklasse hierzulande eine so bedeutende Rolle einnehmen wird. In Südeuropa, wo dieses Fahrzeugsegment sich traditionell einer stärkeren Beliebtheit erfreut, aber auch in Lateinamerika und Asien, ist das Marktpotenzial zweifelsfrei groß.
(kle)