In den Haupt-Geschäftsbereichen Pkw- und Nutzfahrzeugreifen konnte der Reifenfachhandel in Deutschland trotz wirtschaftlich schwierigen Umfeldes das Absatzniveau des Vorjahres leicht übertreffen, während der Gesamtumsatz im Branchendurchschnitt auf Vorjahresniveau verharrte. Die damit verbundene anhaltende Stagnation bewirkte allerdings einen nachhaltigen Druck auf die Ertragslage, begleitet von weiter zunehmendem Wettbewerb. Der Reifenfachhandel reagierte darauf unter anderem mit weiterem Personalabbau und Standortschließungen. Das teilte der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV, Bonn) jetzt nach Auswertung der Zahlen des Geschäftsjahres 2002 mit.
Trotz der anhaltenden gesamtgesellschaftlichen und -wirtschaftlichen Strukturkrise geht der Bundesverband Reifenhandel davon aus, dass sich die Rahmendaten für das Pkw-Ersatzgeschäft - Stichworte: erhöhter Pkw-Bestand, stabile Fahrleistung, gleichbleibende Laufleistung der Reifen - wie im abgelaufenen Jahr auch in 2003 weiterhin stabil entwickeln werden, sodass für 2003 mit dem gleichen Absatzniveau für Pkw-Reifen, wenn nicht sogar mit einer punktuellen Steigerung insbesondere bei Winterreifen, gerechnet werden kann. Der Lkw-Reifenverkauf wird hingegen eher zurückhaltend eingeschätzt. Die voraussichtlich anhaltend sehr schwache Konjunktur wird, verbunden mit den erwarteten negativen Auswirkungen der Lkw-Maut auf das deutsche Transportgewerbe, nach Ansicht von Branchenexperten weiter auf das Absatz- und Preisniveau drücken. BRV-Präsident Peter Seher: "Unsere Branche ist - im Gegensatz zu der großen Mehrzahl aller anderen Ein-zelhandelsbranchen - im vergangenen Jahr mit einem blauen Auge davongekommen. Dennoch sind wir, was die Erwartungen für 2003 angeht, trotz insgesamt verhalten optimistischer Beurteilung der möglichen Ergebnisse alles andere als blauäugig. Denn das Marktumfeld wird weiterhin sehr schwierig bleiben und große Herausforderungen an die gesamte Reifenfachhandelsbranche stellen. Zudem dürfen die insgesamt mit einem "befriedigend" zu beurteilenden Branchenzahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen gibt. So stellt sich insbesonde-re die Lage der ostdeutschen Betriebe erheblich weniger positiv dar als der Gesamteindruck der Branchenzahlen vermuten lässt. Vergleichsweise stärkere Kaufzurückhaltung der Verbraucher verbunden mit dem wettbewerbsbedingt anhaltenden Preisverfall führen dazu, dass mehr und mehr Betriebe in strukturschwa-chen Gebieten zunehmend um ihre Existenz bangen."