Die Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger besuchte den deutschen Produktionsstandort von Reifenhersteller Pirelli in Breuberg im Odenwald. Das Werk wurde vom Land für sein Gesundheitsmanagement ausgezeichnet.
Hintergrund war die erfolgreiche Teilnahme Pirellis am Modellvorhaben des Hessischen Sozialministeriums zur Implementierung und Förderung von Gesundheitsmanagement-Systemen in Unternehmen. Das Modellprojekt, in dessen Beirat das Sozialministerium vertreten ist, wurde von der AOK Hessen initiiert und vom unabhängigen Institut für Technologie und Arbeit der Universität Kaiserslautern auditiert.
Mit erfolgreichem Bestehen des nunmehr dritten Audits geht die Absenkung des Krankenkassenbeitrages für Pirelli bei der AOK für das kommende Jahr einher, worüber sich natürlich in erster Linie die dort versicherten Pirelli-Mitarbeiter freuen können.
Reifenhersteller Pirelli engagiert sich übrigens bereits seit den 60er Jahren erfolgreich im Bereich Sicherheit und Schutz am Arbeitsplatz für seine Mitarbeiter, und dies lange, bevor dies das Arbeitsschutzgesetz im Jahre 1976 vorschrieb. In den 70er Jahren beispielsweise wurden in der Pirelli Reifenproduktion die Walzwerke mit automatisch abschaltenden Schutzausrüstungen (sog. Bauchstange) ausgerüstet, die später gesetzlich vorgeschrieben und daraufhin in der restlichen Reifenindustrie eingeführt wurden.
Seit den 90er Jahren nimmt darüber hinaus die betriebliche Gesundheits-förderung einen besonderen Platz bei Pirelli ein. Unter anderem begleitet durch den Service "Gesunde Unternehmen" der AOK Hessen wurde die gesundheitliche Situation am Arbeitsplatz bei Pirelli kontinuierlich analysiert und verbessert, wofür Pirelli bereits 1996 im Rahmen der freiwilligen Sicherheitsprüfung ASCA (Arbeitsschutz- und Sicherheitstechnischer Check in Anlagen) vom Land Hessen ausgezeichnet wurde. So konnte sich Sozialministerin Lautenschläger bei einer Betriebsbegehung davon überzeugen, wie beispielsweise durch vorbeugende Ergonomie die Belastungen für Mitarbeiter bereits bei der Planung und Errichtung von Arbeitsplätzen vermieden werden können. Nach ihren Worten sei das Engagement der Pirelli Deutschland AG beispielhaft und zur Nachahmung empfohlen: "Gezielte Präventionsaktivitäten sind aber auch betriebswirtschaftlich relevant und wirken sich positiv auf die Gesundheit der Belegschaft aus." Die Signalwirkung käme auch beim Personal an und werde im günstigsten Falle auch auf das private Umfeld übertragen.
Dr.-Ing Guglielmo Fiocchi, Vorsitzender des Vorstandes der Pirelli Deutschland AG, und in Personalunion auch Chef der gesamten Pirelli-Reifenproduktion weltweit, konnte in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass das Gesundheitsmanagement im Unternehmen seit Jahren konzernweit als strategisches Ziel definiert und somit in der Pirelli Konzernpolitik fest verankert ist: "Die Pirelli-Gruppe mit ihren mehr als 36.000 Mitarbeitern weltweit ist bekannt für ihre Markenprodukte in allen Tätigkeitsbereichen. Natürlich ist der Schlüssel zu unserem Erfolg ein ausgeklügeltes Qualitäts-Management-System, in welchem das Gesundheitsmanagement eine tragende Rolle spielt." Schließlich, so Dr. Fiocchi weiter, wären nur leistungsfähige, ergo gesunde Mitarbeiter im Stande, die Qualität zu produzieren, für die Pirelli auf dem Markt bekannt ist.
"Wer in einem Betrieb arbeitet, der aktiv in die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert, verfügt über eine höhere Lebensqualität, die sich wiederum positiv auf das ganze Familien-Umfeld , und schlussendlich wieder auf das Arbeitsergebnis auswirkt", ergänzte Dieter Bock, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK in Hessen.
In diesem Zusammenhang wies Ministerin Lautenschläger auf ein weiteres Projekt von Sozialministerium und AOK in Hessen hin, nämlich die Kampagne "Durch dick und dünn". Gesundheitsvorsorge dürfe nämlich nicht erst am Arbeitsplatz beginnen. Besonders wichtig sei, dass auch das Elternhaus frühzeitig die Aufklärung über Ernährung und Gesundheit für die Kinder übernehmen muss.