Eine Woche lang haben sich über 220 Teilnehmer durch unwegsames Terrain ihren Weg von Berlin nach Breslau in Polen erkämpft. Als Gesamtsieger von Yokohama gesponserten Rallye gingen Neese und Müller mit ihrem Toyota 4x4 in Polen über die Ziellinie.
Die Berlin-Breslau 2004 war ein ganz besonderes Ereignis: Zusammen mit dem langjährigen Hauptsponsor und Partner Yokohama wurde das zehnjährige Bestehen im entsprechend großen Stil gefeiert. Das internationale Teilnehmerfeld war so gut gefüllt wie nie zuvor. Die abwechslungsreiche Streckenführung sorgte für einige Überraschungen.
Schon der Auftakt in Senftenberg bei Cottbus hatte ein erstes Highlight gesetzt. Mehr als 159 Geländewagen und Trucks sowie 70 Quads und Motorräder gingen über eine große Wippe in Senftenberg an den Start. Kiyomi Ishikawa, Geschäftsführer Yokohama Deutschland, überreichte persönlich an alle Teilnehmer einen Yokohama-Rucksack inklusive dem offiziellen Roadbook für die Berlin-Breslau 2004. Zum Prolog im ehemaligen Tagebaugebiet und dem Yokohama-Breslau-Festival kamen über 1.000 Besucher. Interessierte konnten dort unter anderem in einem Off-Road-Parcours bei Steilauf- und Abfahrten in Schlammlöchern Rallye-Feeling pur erleben und eigene Erfahrungen sammeln. Nachdem alle Teilnehmer den Prolog hinter sich gebracht hatten, feierten sie zusammen mit den Zuschauern, den Veranstaltern und Yokohama das Jubiläum der Berlin-Breslau mit einer großen Auftaktparty. Live-Musik und ein Zusammenschnitt von Bildern der Berlin-Breslau der vergangenen neun Jahre sorgten für eine ausgelassene Off-Road-Stimmung. Am folgenden Tag startete dann die erste Etappe und damit der Wettkampf um wertvolle Punkte. Erste Überraschung für die Teilnehmer war ein neuer Streckenabschnitt nahe Lauchhammer und die Tatsache, dass einige Wegpunkte im Roadbook nur mit Kompassdaten angegeben waren.
Insgesamt mussten sich die Piloten mit ihren Fahrzeugen durch sieben Etappen von Senftenberg bis nach Breslau in Polen durchbeißen. Die einzelnen Abschnitte waren zwischen 80 und 240 Kilometer lang. Wasserdurchfahrten, Sandpassagen und wild bewachsene »Dschungeletappen« forderten von den Teilnehmern und ihren Fahrzeugen wieder einmal alles ab. Besonders starke, lang anhaltende Regenfälle zu Beginn machten die Berlin-Breslau 2004 zu einer harten Prüfung für Mensch und Maschine. Auf Grund des Niederschlags verwandelten sich Flussdurchfahrten in tiefe, reißende Gewässer und die Pisten in regelrechte Schlammbahnen. So dauerten eigentlich schnelle Streckenabschnitte bis spät in die Nacht. Zum Glück normalisierten sich die Wetterverhältnisse relativ schnell wieder. Zwar war es sehr kühl, aber trocken. Trotz der widrigen Bedingungen und der anspruchsvollen Strecke kamen fast alle Teams wohlbehalten im Ziel in Breslau an. Zwar fuhren einige auf Grund technischer Probleme nicht mehr um Punkte, aber die letzte Etappe und die Zielankunft wollten auch sie sich nicht entgehen lassen.
Kein Wunder, denn der Massenstart der finalen Etappe der von Yokohama geförderten 10. Rallye Berlin-Breslau war ein echtes Spektakel. Als krönender Abschluss der Off-Road-Veranstaltung starteten alle Fahrzeuge hintereinander in die Wüste mitten in Polen. Klar, dass die Trucks hier gegenüber den Geländewagen deutlich im Vorteil waren. Sie pflügten ganz leicht durch die Dünen. Ganz nach dem Motto: Je mehr Achsen, umso besser. Doch auch die Pkws flogen förmlich durch den Sand und zogen eindrucksvolle Staubwolken hinter sich her. In der Gesamtwertung Auto erreichten, wie schon im Vorjahr, das Team haltlos mit Neese und Müller in ihrem Toyota 4x4 mit einer Zeit von 26:20:17 Stunden den ersten Platz. Rang zwei teilen sich Kastenmeier/Frahm (Toyota 4x4) und Strasser/Kürbs (Suziki 4x4), die beide 27:02:24 Stunden für die Strecke benötigten. Dritte wurden die Teamkollegen des Siegers Chemnitz/Müller auf ihrem Suzuki 4x4. Eine besondere Leistung angesichts der vielen Mercedes-Benz G-Modelle im Starterfeld. Bei den Motorrädern gewann Thomas Schilcher auf KTM mit einer Bestzeit von 14:58:12 Stunden, gefolgt von Harry Oosting, ebenfalls KTM, und Norbert Schilcher auf seiner KTM. Nächstes Jahr will der japanische Reifenhersteller sein starkes Engagement fortsetzen, wenn 2005 der Startschuss für die 11. Rallye Berlin-Breslau am letzten Samstag im Juni fällt.