Solch eine Ansammlung von automobilen Schätzen gibt es sonst nirgendwo als auf der Oldtimer-Messe Techno Classica (bis 30. März). Neben den historischen Ausstellungsstücken lockt das rekordverdächtige Verkaufsangebot von rund 2 500 Klassikern und Liebhaberfahrzeugen. Das vielfältige Angebot macht deutlich, welchen wirtschaftlichen Stellenwert das Oldtimer-Hobby inzwischen hat. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland mehr als 4,6 Milliarden Euro mit historischen Fahrzeugen umgesetzt. Das "rostigste Hobby der Welt" ist längst zu einem glänzenden Geschäft geworden.
Auf rund 110 000 Quadratmetern finden Oldtimer-Fans, was ihr Herz begehrt - auch wenn viele der ausgestellten Preziosen wie die sündig schönen Ferraris oder Porsches allenfalls für betuchte Kunden erreichbar sind. Doch gerade weil Prestige Cars wie ein Rolls Royce Phantom Drophead Coupé oder ein Bentley Continental unerfüllbare Wunschträume bleiben, sind sie beliebte Fotomotive. Kaum einer der mehr als 150 000 erwarteten Besucher betritt die Essener Messehallen ohne Kamera.
Den Besucherandrang wissen natürlich auch die Automobilhersteller zu nutzen. Für sie bietet sich auf der Messe die ideale Plattform, Neumodelle im Rahmen der Markenhistorie zu präsentieren. So gönnt sich Volkswagen einen opulenten Messestand, der dem Scirocco gewidmet ist, um so auf den im Spätsommer auf den Markt kommenden Nachfolger aufmerksam zu machen. Dabei wird sich mancher Betrachter fragen, wo die mehr als 500 000 gebauten Sciroccos geblieben sind. Aus dem Alltag nämlich ist der sportliche Wagen lä ngst verschwunden: Laut KBA waren zum 1. Januar 2007 noch exakt 1 611 Exemplare zugelassen.
Die Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen erinnert dagegen an den 50. Geburtstag des ersten "Bulli" mit Doppelkabine, der vor einem halben Jahrhundert auf Basis der ersten Transporter-Serie gebaut wurde. Fahrzeuge wie die schmucke Feuerwehr-Doppelkabine in signalroter Lackierung sind längst gesuchte Klassiker, von denen leider nur wenige überlebt haben.
Starker Verschleiß im Alltag ließ gerade die frühen Bullis schnell altern. Entsprechend hohe Preise werden inzwischen aufgerufen - Sondermodelle wie der mit Dachfenstern versehene Samba-Bus liegen mitunter jenseits von 35 000 Euro. Bezahlbarer geht es im Freigelände zu, wo rund 250 erschwingliche Youngtimer - immerhin die Oldtimer von Morgen - auf Käufer warten. Opel Kadett, Porsche 928 oder Mercedes 200 (W 124) haben die wenig ruhmreiche Zeit als billig gehandelte Alltagsautos längst hinter sich gelassen und machen mit anziehenden Preisen von sich reden. Gesucht sind vor allem gut erhaltene und unverbastelte Fahrzeuge mit geringen Laufleistungen - Opas gepflegtes Schätzchen kann so im Handumdrehen zum Geheimtipp werden.
Im Teilemarkt herrscht dagegen echte Flohmarktatmosphäre: Technik-Utensilien, nostalgische Sammelobjekte oder Modellautos laden bei lockerer Open-Air-Stimmung zur Schnäppchenjagd ein und zeigen, dass das Hobby Oldtimer für jeden Geldbeutel etwas zu bieten hat.
Die 20. Techno Classica ist noch bis 30. März täglich zwischen zehn und 18 Uhr geöffnet, am Freitag schließen die Tore erst um 19 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 20 Euro, ermäßigt zehn Euro. Die Messe ist mit der U-Bahn-Linie U11 ab Essen Hauptbahnhof erreichbar.