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Technologietransfer

Technologietransfer - vom Rennsport in die Serienproduktion

Am Rande des 44. ADAC Barbarossapreises am Nürburgring sprach die Redaktion des Fachmagazins AutoRäderReifen-Gummibereifung mit Sven Kruse, Techniker der Falken Tyre Europe GmbH, über das Engagement im Motorsport und den technologischen Transfer von Rennsportreifen in die Serienreifenproduktion.

Aus dem Motorsport in die Serienproduktionist das VLN-Engagement von Falken, abseits von Marketingaspekten diesbezüglich relevant?

S.K.: Sehr sogar. Die VLN bietet uns eine wirklich breite Plattform zur Erprobung neuer Materialen, Reifenkonstruktionen und Mischungen.

Aus welchen technischen Bereichen im Motorsport lassen sich aus dem Rennsport Erkenntnisse für die Serienproduktion gewinnen?

S.K.: Am Wichtigsten sind für uns die Erkenntnisse über die Laufflächenmischung. Wir haben in der letzten Saison verschiedenste Ruß-Typen, Polymere und Silicate getestet. Unser Hauptaugenmerk lag dabei auf der richtigen Mischung für eine exzellente Nasshaftung und gutes Verschleißverhalten. Diese Erkenntnisse konnten wir direkt in unsere neuen Profile einfließen lassen. Auch im Reifenaufbau haben wir die verschiedensten Konstruktionen getestet. Wichtig ist hier die richtige Wahl der Winkel in den Gürtelpaketen. Der Winkel erzeugt die benötigte Aufstandsfläche des Reifens und gibt, wenn richtig gewählt, dem Fahrer ein sicheres, gutes Gefühl vom Reifen. Über die Profilgestaltung müssen wir uns ja bei unseren Rennreifen keine Gedanken machen. Ein Slick ist ein Slick. Für unsere neuen Profile haben wir uns sehr wohl viele Gedanken über die Profilgestaltung gemacht. Seit Jahren war der Falken-UHP-Reifen ein V-Profil, jetzt erstmalig mit dem neuen FK453 ein asymmetrischer Reifen. Das neue Design des FK453 vereint aber all diese Erkenntnisse, die wir in den letzten Jahren gewinnen konnten. Die Nasshaftung konnte, auch durch die neue NUR-Spec-Laufflächenmischung, um mehr als zehn Prozent gesteigert werden, das Handling noch weit mehr im Vergleich zum Vorgänger.

Wie werden die gewonnenen Erkenntnisse gefiltert und an die Entwicklungsabteilungen weitergeleitet?

S.K.: Der Prozess ist einfach. Und das macht Falken aus. Kurze Wege, direkte Entscheidungen. Falken Motorsports Reifeningenieure begleiten jeden Einsatz unserer Reifen auf unserem eigenen Auto und seit dieser Saison auf dem Haribo Porsche. Bei jedem Boxenstopp wird der Luftdruck und die Temperatur auf dem ersten Gürtel per Einstich gemessen. Auch das Ablaufbild wird aufgenommen und dokumentiert. Wie man immer sagt, nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Die Daten werden ausgewertet, inklusive der Fahrerbewertungen. Jeder Fahrer fühlt den Reifen anders, deshalb machen wir nach jedem Fahrerwechsel eine kurze Besprechung. Der Fahrer teilt mir dann direkt nach dem Aussteigen mit, wie er den Reifen gefühlt hat. Somit kann man sofort Rückschlüsse, auf zum Beispiel den Luftdruck, ziehen.

Können Sie konkrete Beispiele von Erkenntnissen nennen, die in die Serienreifenproduktion übernommen wurden?

S.K.: Das beste Beispiel ist hier wohl wirklich unsere Laufflächenmischung NUR-Spec, die wir aktuell auf unserem neuen Profil FK453 verwenden. Aber auch im Reifenaufbau: Dank der Tests mit unserem Porsche 911 GT3 R haben wir herausgefunden, dass sich eine zweite Nylon-Abdecklage auf der Reifenkarkasse positiv auf die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten auswirkt. Daher hat der FK453 jetzt diese Konstruktion. Der FK453CC, das Gegenstück für SUV, wurde ebenfalls auf der Nürburgring-Nordschleife getestet.

Wie unterscheidet sich die Entwicklung von Pneus für den Motorsport von der für die großvolumige Serienproduktion?

S.K.: Sehr stark. Ein Satz Rennreifen hält auf dem Nürburgring zirka neun Runden. Die Belastungen sind extrem für den Reifen. Gerade auf der Nordschleife. Das weiß jeder Hersteller. Für den Serienreifen kommt das natürlich gar nicht in Frage. Der Kunde erwartet einen guten und vor allem sicheren Reifen, der auch noch lange hält. Er muss sparsam sein, leise sein, eine gute Laufleistung erzielen, im Trockenen und im Nassen sicher sein und Spaß machen.

Ihre Reifen sind in der VLN enormen Kräften ausgesetzt – hohe Geschwindigkeiten, starkes Abbremsen, Seitenführungskräfte. Welche Konstruktionsmerkmale im Reifen sind die entscheidenden, um dieses Anforderungsprofil zu meistern?

S.K.: Das sind sie wirklich. Wenn das Auto „rein“ kommt, haben die Reifen über 90°, Verbrennungen zweiten Grades können da schon mal vorkommen. Von der Reifenkonstruktion haben wir in den Schulterbereichen ein wenig nachgeholfen – aber was genau – das bleibt unser Geheimnis.

Lesen Sie mehr über das VLN-Engagement von Falken Tyres in der aktuellen Ausgabe von AutoRäderReifen-Gummibereifung.

(kle/akl)

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