Nach Angaben des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) wurden rund 53,3 Millionen Reifen im vorigen Jahr im Reifenersatzgeschäft in Deutschland verkauft. Damit ist der Absatz im Durchschnitt aller Produktsegmente um rund 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Mit gut 84 Prozent (44,8 Millionen Reifen) am Gesamtabsatz im Reifenersatzgeschäft 2019 und 92,3 Prozent Anteil am Absatz im Segment Consumer-Reifen bestimmt die Produktgruppe Pkw und Off-Road-Reifen (4x4) maßgeblich die Entwicklung im Markt. Gewinner waren hier erneut einzig die Ganzjahresreifen (All Season), von denen mit 9 Millionen Stück 13 Prozent mehr verkauft wurden als im Vorjahr. Der Absatz an Pkw- und 4x4-Winterreifen (M+S) sank um 7,5 Prozent, der Absatz an Sommerreifen um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Ganzjahresreifen an dieser Produktgruppe stieg zu Lasten der Saisonspezialisten für Sommer/Winter um etwa drei Prozentpunkte auf jetzt 20 Prozent. Winterreifen hatten im vergangenen Jahr am Stückabsatz Pkw/Off-Road einen Anteil von rund 47 Prozent, Sommerreifen knapp 33 Prozent.
In der ebenfalls zum Consumer-Segment zählenden Produktgruppe der Reifen für leichte Nutzfahrzeuge (Llkw-Reifen) lag der Stückabsatz 2019 bei 3,74 Millionen und ging damit im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 0,8 Prozent zurück. Der Absatz von Ganzjahresreifen stieg in dieser Produktgruppe zwar um 6,2 Prozent, damit aber deutlich schwächer als im Vorjahr (knapp 13 Prozent Plus).
Im Segment Consumer gesamt (also Pkw-/4x4- und Llkw-Reifen) stieg der Stückabsatz an All-Season-Reifen im Durchschnitt um 12 Prozent, der Absatz an Saisonspezialisten für Sommer/Winter war im Schnitt um jeweils 7,3 Prozent rückläufig. Der Anteil All Season an der Verkaufsmenge lag 2019 im Durchschnitt des Segments bei knapp 21 Prozent, knapp 47 Prozent entfielen auf Winter-, gut 32 Prozent auf Sommerreifen; die Verteilung auf Allrounder und Spezialisten für die jeweilige Saison ist somit ähnlich wie in der Produktgruppe Pkw-Reifen.
Im Produktsegment Lkw-Reifen wurden im vergangenen Jahr 2,724 Millionen Stück verkauft. Der Anteil an Neureifen wuchs 2019 bei nahezu stabiler Absatzmenge um knapp 0,7 Prozentpunkte und lag bei rund 71,6 Prozent. Der Absatz runderneuerter Reifen ging im Jahresdurchschnitt um 4 Prozent zurück, ihr Anteil an den Verkäufen in dem Produktsegment lag damit bei 28,4 Prozent.
Der Absatz von Motorrad- und Scooterreifen, mit knapp 1,75 Millionen Stückabsatz gemessen am Gesamtmarkt im Reifenersatzgeschäft eine eher kleine Produktgruppe, wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent.
In 2019 erholten sich die Verkäufe in den Nischensegmenten der Reifen für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge (FARM-Reifen) und für Erdbewegungsmaschinen (EM-Reifen). In der Produktgruppe FARM stabilisierte sich der Stückverkauf mit 251.000 Einheiten auf dem Niveau 2018, in der Produktgruppe EM-Reifen war ein Absatzzuwachs von durchschnittlich 2,4 Prozent auf insgesamt 42.000 Einheiten zu verbuchen, der aber ausschließlich aus dem Verkauf von Neureifen resultierte, während der Absatz runderneuerter Reifen bei 12.000 Einheiten stagnierte. Das Verhältnis neu zu runderneuert lag in diesem Produktsegment bei etwa 71 zu 29.
Für das laufende Jahr rechnet der Reifenfachverband mit stabilen Absatzzahlen im größten Marktsegment Consumer-Reifen, leichten Zuwächsen bei Kraftrad-Reifen, einem leichten Rückgang im Segment Lkw-Reifen und divergierender Entwicklung in den Nischensegmenten:
Pkw/4x4 -0,2 %
Llkw +1,6 %
Consumer gesamt -0,1 %
Lkw -1,1 %
Motorrad/Scooter +1,3 %
FARM -4,4 %
EM +4,8 %
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(oth/kle)