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Reifenindustrie

Forum für Zukunftsvisionen

In gut einem Monat werden auf der REIFEN in Essen die Produkt-und Serviceneuheiten der Branche ausgestellt. Die Leistungsschau wird darüber hinaus Plattform für den Austausch über Trends der nahen und ferneren Zukunft sein. Eine eben solche ist auch der von REMA TIP TOP initiierte und veranstaltete Round Table – wenn auch in komprimierter Form. Die Veranstaltung ist über die Jahre hinweg zur festen Instanz geworden. In diesem Jahr wurde unter anderem über Entwicklungstrends, TPM-Systeme und natürlich das Reifenlabel diskutiert.

In gut einem Monat werden auf der REIFEN in Essen die Produkt-und Serviceneuheiten der Branche ausgestellt. Die Leistungsschau wird darüber hinaus Plattform für den Austausch über Trends der nahen und ferneren Zukunft sein. Eine eben solche ist auch der von REMA TIP TOP initiierte und veranstaltete Round Table – wenn auch in komprimierter Form. Die Veranstaltung ist über die Jahre hinweg zur festen Instanz geworden. In diesem Jahr wurde unter anderem über Entwicklungstrends, TPM-Systeme und natürlich das Reifenlabel diskutiert.

Eine stets hochkarätige Referentenliste wird Jahr für Jahr den Teilnehmern des Round Tables zur Reifentechnik von Rema Tip Top offeriert. Thematisiert werden einerseits die aktuell bestimmenden Branchenthemen, immer wieder aber gelingt es den Veranstaltern auch, einen Blick auf Themen zu werfen, die zwar vordergründig in der Nische verharren, aber dennoch das Potenzial für eine sprunghafte Marktrelevanz in sich tragen. So war es beim diesjährigen Aufeinandertreffen in der Stahlgruber-Konzernzentrale in Poing bei München.

Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV), lieferte zum Auftakt der Veranstaltung die aktuellen Marktdaten. „Trotz teils rückläufiger Stückzahlen im Pkw-Ersatzgeschäft war 2011 ein vernünftiges Jahr“, erläuterte Drechsler unter Verweis auf gestiegene Erträge. Der Absatz Handel an Verbraucher von M+S-Reifen bezifferte sich im Jahr 2011 laut BRV auf 24,94 Mio. Stück. Laut Drechsler wurden die Erwartungen aufgrund des ausgebliebenden Winters nicht ganz erfüllt. Der Branchenexperte deutete zudem „merkwürdige“ Zahlen an, die im Kontext der Warenverfügbarkeitsdiskussion auf den Gängen des Bundesverkehrsministeriums kursiert hätten. Allein die Mindestprofilanforderungstiefe von 4 mm hätte einen Zusatzbedarf von 10 Mio. Reifen ergeben. Drechsler ließ offen, wer derartige Zahlen forciert haben könnte. Die Einführung einer Mindestprofiltiefe in Deutschland hält er generell für unwahrscheinlich.

Zu Nachfragedifferenzen in den unterschiedlichen Regionen habe die Winterreifenpflicht geführt. Tatsächlich ist festzustellen, dass die Umrüstbereitschaft in den nördlichen Regionen im Zuge der starken Thematisierung geeigneter Winterbereifung gestiegen ist. Für das Jahr 2012 machte Drechsler bei entsprechend intensiver Ausprägung des kommenden Winters Hoffnung auf ein zartes Steigerungspotenzial des Winterreifenabsatzes. Als stabil bezeichnete der BRV-Geschäftsführer die Marktentwicklung bei Sommerreifen im Ersatzgeschäft. Insgesamt habe sich die Ertragslage verbessert, weil sich auch der Verkauf von Reifen aus dem Premiumsegment hierzulande gut entwickelt habe. Eine allgemein positive Tendenz und Steigerungsrate zeichne sich darüber hinaus seit zwei Jahren im Offroad-Bereich ab. Diese habe ebenfalls zur verbesserten Ertragssituation beigetragen.

Durchaus zufriedene Gesichter hinterließen auch die von Drechsler präsentierten Zahlen aus dem Lkw-Bereich. Besonders im Segment der runderneuerten Reifen wurde das Wachstumspotenzial ausgeschöpft. Stabil zeige sich laut dem BRV das Nischenthema Motorradreifen. Mit etwa 1,3 Mio. Reifen im Ersatzgeschäft sei auch im Jahr 2012 zu rechnen. Hinsichtlich der allgemeinen Preissteigerungstendenzen äußerte Drechsler, dass diese vor dem Hintergrund der Warenverfügbarkeit gut durchzusetzen seien. Noch einmal auf das Thema Winterreifen zurückkommend, wies Drechsler zum Abschluss der Marktdatenpräsentation auf die immer noch gefüllten Lager hin: „Ohne schwarzmalen zu wollen, beim Thema Winterreifen können wir uns warm anziehen. Die Bestände in den Lagern sind gewaltig. Viele Winterreifen sind beispielsweise in die Niederlande gegangen, die werden hier wieder eintreffen. Der Warenrückstrom wird die Sache komplizierter machen.“ Weniger kompliziert sind die auf dem Round Table vorgestellten, aus der BRV-Marktstrukturanalyse resultierenden Fakten. Bei der Zahl der freien Großhändler und deren Outlets habe es keine substanziellen Änderungen gegeben. Stark gewachsen ist bekanntermaßen in den letzten Jahren die Anzahl der Händler in Kooperationen. Die in Poing vorgelegten Zahlen der Distributionsanalyse (Sell-Out/Sell-In) belegen die allgemeine Bedeutung des Reifenfachhandels, auch als erster Partner der Industrie.

Im Anschluss an die detaillierte Vorstellung der Marktdaten bot der 18. Round Table „Reifentechnik“ die Gelegenheit, Verbesserungen und Weiterentwicklungen im Bereich der Reifentechnik zu diskutieren. REMA TIP TOP-Spezialist Detlef Witt lotete in seinem Vortrag beispielsweise das Potenzial im Bereich AS-Reifenreparatur aus. Dieses „Nischengeschäft für Könner“ bietet in einem Markt mit harten Wettbewerbsbedingungen die Möglichkeit, das eigene Kundenspektrum zu erweitern. Auf reges Interesse stießen auch die Ausführungen von Ruud Spuijbroek zum BIPAVER Retyre Projekt. Das Projekt soll die Zukunftsfähigkeit der Runderneuerung über die Typengenehmigung für runderneuerte Reifen auch nach 2015 unter Berücksichtigung der Kriterien Rollwiderstand, Nasshaftung und Reifenabrollgeräusch sichern. Und Spuijbroek hatte gute Neuigkeiten im Gepäck: Eine EU Unterstützung wurde vertraglich fixiert (KMU R&D) und aus politischen Gründen wurde auch die Thematik des Lebenszyklus eines Reifens einbezogen. Hierzu wurde ein Vier-Stufen-Plan entwickelt. Dieser sieht in der ersten Stufe die Kreation einer virtuellen Karkasse vor. In der zweiten Stufe werden die Prozesseinflüsse ermittelt und die „Standardprozess-Parameter“ festgelegt. Die Einflüsse der Lauffläche werden in der dritten Stufe ermittelt und in Übereinstimmung mit den R 117-Messverfahren geprüft. Die Kreation eines unterstützenden Simulationswerkzeuges erfolgt in der finalen Stufe. In dieser geht es letztlich um eine „Vorhersage“ des Verhaltens und Übersetzung der gewonnenen Ergebnisse in einen Algorithmus. Das Projekt ist politisch bis zum Jahr 2015 avisiert und im April gestartet. Laut Spuijbroek liefert Reifen Ihle die Produkte für das Projekt, dessen Unterstützung finanzieller Art durch die politischen Instanzen in Brüssel gesichert ist.

„Welche Reifen tragen die Mobilität unserer Pkw in die Zukunft“, dieser Frage widmete sich Dr. Andreas Topp aus der R&D-Abteilung der Continental Reifen Deutschland GmbH. Schon jetzt basieren die Fähigkeiten von Reifen auf einer sehr komplexen Konstruktion. Topp wies darauf hin, das, was auch immer an Segmentierung im Reifen-Bereich existent sei, seinen Ursprung in der Automobilindustrie habe. Entscheidende Entwicklungssprünge hätten durch Silica, Silane oder funktionalisierte Polymere realisiert werden können. Besonderes Augenmerk legte Topp in seinem Vortrag auf das zukunftsträchtige Segment der Eco-Reifen. In der Entwicklung rollwiderstandsoptimierter Reifen gelte es zwar auch die bekannten Zielkonflikte zu meistern, im speziellen gehe es aber darum, das Potenzial bei Konturoptimierungen auszuschöpfen und speziell bei den Seitenwänden die Bedeutung von Nano-Technologie zu erkennen. „Die Ruß-Technologie ist nach wie vor ein interessantes Element, um Reifen zu verbessern“, führte Topp außerdem aus. Entscheidende Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch hätten darüber hinaus die Aerodynamik sowie das Gewicht von Reifen. Das Größenspektrum werde sich laut dem Conti-Reifenkenner – gerade was das Feld der E-Mobilität angeht – hauptsächlich um den 20-Zoll-Bereich positionieren. Das Potenzial bei größeren Reifen sei größer, da bei diesen weniger Deformation passiere. „Die Reifen werden einfach größer, aber nicht schwieriger handelbar. Und sie werden eingeführt über die Erstausrüstung, nicht über das Ersatzgeschäft“, so Dr. Andreas Topp.

Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bildete beim Round Table das Thema „Reifendruckkontrollsysteme (RDKS)“. Die Teilnehmer diskutierten Aspekte wie die Gesetzgebung, Leistungsfähigkeit und Umsetzung aus Sicht von Erstausrüstern (EA) und dem Ersatzmarkt. Ab November 2012 müssen alle neu homologierten Pkw mit RDKS ausgestattet sein. Zwei Jahre später tritt das EU-Gesetz dann für alle Neuwagen in Kraft. Die Gelegenheit zur Präsentation ihrer Lösungen nutzten Vertreter von Continental, Schrader und der Alligator Valve Group. Einen höchst informativen Round Table beschloss eine Podiumsdiskussion über das Reifenlabel und dessen Auswirkungen. Diese verdeutlichte wieder einmal, das die Einführung des Labels für die Industrie und Handel eine Chance sein kann, sich als kompetenter Partner zu profilieren. Die Auswirkungen des im Zuge eines langwierigen Prozesses auch über politische Lobbyarbeit eingeführten Reifenlabels werden warenwirtschaftliche Konsequenzen haben und zudem den Verkauf von Auslaufprodukten nicht so einfach machen. Spannend zu beobachten sein wird, wie besonders die großen Hersteller ihre Markenpositionierung vornehmen und weiter ausdifferenzieren werden. Wie wird sich der tatsächliche Abstand der Qualityprodukte zu den übrigen Produkten und deren Preisniveau verhalten? Zu beobachten sein wird zudem, welche Kontrollinstanzen letztlich die von Industrie ermittelten Labelwerte überprüfen werden. Der Round Table lieferte in jedem Fall eine Fülle an Anregungen zu zahlreichen Themen. Demensprechend positiv fiel auch das Fazit von Michael Schwämmlein, Director Global Business Segment Automotive bei REMA TIP TOP und Organisator der Tagung, aus: „Wir haben erneut ein erfolgreiches Treffen mit einem sehr regen und informativen Gedankenaustausch erlebt. Die Teilnehmer schätzen den Round Table nicht nur als ideales Informationsforum, sondern bauen auch ihr Branchennetzwerk aus – diese Plattform bieten wir ihnen natürlich auch im nächsten Jahr gerne wieder an.“

(kle)

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21. Round Table: RDKS-Erfahrungsaustausch im Fokus

Am 19. März 2015 fand zum 21. Mal der REMA TIP TOP Round Table Reifentechnik, dieses Mal unter der Moderation von Stefan Bodeit, Direktor Vertrieb Automotive, in den Räumlichkeiten der REMA TIP TOP Zentrale in Poing statt. Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. eröffnete den Round Table mit seinem Vortrag über die Marktdaten Reifenmarkt Deutschland und Marktstrukturanalyse.

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Stabile Entwicklung im Ersatzgeschäft

Der Roundtable Reifentechnik bietet zum Einstieg in die Sommer-Umrüstsaison traditionell eine gute Plattform, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Branche zu informieren und zu diskutieren. Die Programme der vergangenen Jahre wurden von den Themen Reifenlabel, RDKS und De-minimis dominiert. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. schickt stets Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler, der in der Rema Tip Top Zentrale in Poing über die aktuellen Marktdaten und die Marktstrukturanalyse referiert. Auch die 2017er Ausgabe des Roundtables Reifentechnik wurde von Drechsler eröffnet.

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Staatssekretär Gerhard Eck besucht Reifen-Müller

Anfang Oktober besuchte Markus Ulbig (CDU), Staatsminister des Innern des Bundeslandes Sachsen, die Lkw-Reifenrund­erneuerungsanlage der Vulco Dresden GmbH am Standort Burkau. Einen Eindruck von der mittelständisch strukturierten Runderneuerungsbranche in Deutschland wollte sich auch Gerhard Eck vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr verschaffen: Eck besuchte am 2. Dezember das im fränkischen Hammelburg gelegene Unternehmen Reifen-Müller.

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