Die Präsenz auf der Hauptversammlung der Delticom AG betrug 82 Prozent des Grundkapitals. Allen Tagesordnungspunkten stimmten die Aktionäre mit großer Mehrheit zu. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 war, so Delticom-Vorstand Andreas Prüfer in seiner Rede, „das schwierigste in unserer 20-jährigen Unternehmensgeschichte“. Vor dem Hintergrund einer angespannten Ertrags- und Liquiditätslage hat Delticom Mitte 2019 einen Restrukturierungsprozess eingeleitet, der im Dezember des letzten Jahres in eine Sanierungsvereinbarung mit den Finanzierern mündete. Im Mittelpunkt des Sanierungskonzepts steht die Refokussierung auf das Kerngeschäft – den Onlinehandel mit Reifen und Kompletträdern in Europa, einhergehend mit der Trennung von verlusttragenden Geschäftsbereichen.
In seinem Bericht über den Jahresabschluss 2019 verwies Finanzvorstand Thomas Loock auf die besonderen Belastungen durch die Sondereffekte im Zuge der Restrukturierung und Refokussierung in Höhe von 16,7 Mio. €. Das um diesen Betrag bereinigte EBITDA beläuft sich, so Loock, auf plus 10 Mio. €: „Diese Größe lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Unser operatives Ergebnis im Kerngeschäft stimmt und Letzteres hat eine solide Profitabilitätsbasis.“ Zudem entfalten der Fokus auf Profitabilität und die ergriffenen Maßnahmen zur Kostenoptimierung laut Loock ihre Wirkung. Im ersten Quartal 2020 konnte laut den Verantwortlichen mit einem geringeren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr und mit Restrukturierungskosten in Höhe von 2,2 Mio. € bereits ein um 0,3 Mio. € besseres EBITDA als noch im Vergleichszeitraum 2019 erwirtschaftet werden. In Europa sieht die Delticom AG weiteres Wachstumspotenzial, das sie künftig mit einer optimierten Marktstrategie und verbesserten Maßnahmen der Kundensegmentierung ausschöpfen möchte. Damit und mit der konsequenten Umsetzung der Turnaround-Maßnahmen will die Gesellschaft auf die Erfolgsspur profitablen Wachstums zurückfinden und erwartet schon für 2021 wieder positive Ergebnisse.