Zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen fordert die Kautschukindustrie aber die Unterstützung der Politik ein. „Der Umbau des Mobilitätssektors und die Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion können nur gelingen, wenn Deutschland Industriestandort bleibt. Das setzt unter anderem faire Energiekosten, faire Verantwortlichkeiten in Lieferketten und eine realistische Unternehmenshaftung voraus“, so Taneja. Diesbezüglich kein Widerspruch des geladenen Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Anton Hofreiter – der Politiker betonte, die Umsetzung ambitionierter Klimaziele bei gleichzeitigem Wohlstandserhalt sei nur mit einer starken und innovativen Industrie zu schaffen. Eine Verlagerung der Produktion und des CO2-Ausstoßes ins Ausland sei keine Option.
Der Grünen-Fraktionschef sprach sich für die Einführung von regionalen Transformationsfonds gerade auch für mittelständische Zulieferunternehmen, für Abschreibungen für nachhaltige Investitionen, für eine Absenkung der EEG-Umlage, finanziert durch einen höheren CO2-Preis, und für die Beschleunigung von Planungsverfahren aus. Auch die Grünen als Partei der Stunde bekräftigen die Bedeutung des Automobils als Kernelement einer Mobilität der Zukunft.
Hildegard Müller hat als Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) ein großes Kommunikationsaufkommen. Auch ihr Kernthema ist aktuell die „Zeitenwende in der deutschen Automobilindustrie“. Anlässlich des Kautschuktages sagte Müller, dass die Corona-Krise gezeigt habe, dass Deutschland eine starke Automobilindustrie brauche, denn das Auto sei ein zentraler Bestandteil im Leben vieler Menschen. „Es steht für Sicherheit, Freiheit und Lebensqualität“, so die VDA-Präsidentin. Für die nähere Zukunft zeigte sich Müller verhalten optimistisch. „Als Automobilindustrie haben wir die einmalige Chance, eine Transformation zu schaffen und Deutschland gleichzeitig aus der Krise zu helfen. Voraussetzung dafür ist eine technologieoffene Politik, die die entsprechenden wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen und Infrastrukturen schafft.“ Mit Blick auf Deutschland sprach sie sich für eine moderne Industriepolitik aus, „die darauf ausgerichtet ist, zu ermöglichen statt zu verhindern.“ Als Beispiele nannte Müller ein moderneres Steuersystem, besseres Internet, schnellere Genehmigungsverfahren und wettbewerbsfähige Energiekosten.
Als einen „Sustainable Turning Point“ präsentierte Stefano Savi, Geschäftsführer der „Global Platform for Sustainable Natural Rubber“ (GPSNR), das Engagement seiner Organisation für nachhaltigen Naturkautschuk. In den knapp zwei Jahren ihres Bestehens sei es GPSNR gelungen, die gesamte Wertschöpfungskette Naturkautschuk einschließlich der Kleinbauern einzubinden und einen gemeinsamen Aktionsrahmen zu formulieren. Die nächsten Schritte seien eine Verbesserung der Bedingungen für eine nachhaltige Produktion in ausgewählten Anbauländern und eine bessere Rückverfolgbarkeit und Transparenz. (kle)