Das Unternehmen Michelin nutzt Simulationen um Reifen zu entwickeln.
Foto: Jérôme Cambier/Michelin
Das Unternehmen Michelin nutzt Simulationen, um Reifen zu entwickeln.

Michelin

Das nächste Level der virtuellen Reifenentwicklung

Der französische Reifenhersteller Michelin benutzt verschiedene Simulationen, um die Reifenentwicklung effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Auch Reifentests werden mit Fahrer:innen in Simulatoren durchgeführt. 

Die mathematische Simulationssoftware wurde laut Michelin vor 30 Jahren im Motorsport entwickelt. Seitdem hat sich Vieles verändert und Simulatoren sind bei der Entwicklung von Reifen für Rennautos gar nicht mehr wegzudenken. Denn die Verwendung von Simulatoren hat viele Vorteile. Durch sie wird nicht nur die Entwicklungszeit von Reifen verkürzt, sondern dabei auch noch der Rohstoffverbrauch und die CO²-Emissionen reduziert. Michelin benutzt Simulationen bereits seit Jahren. Dieses Jahr werden nach Angaben des Unternehmens alle Hypercars beim 24h-Rennen von Le Mans mit Reifen ausgestattet, die im Simulator entwickelt wurden.

Auch bei der Entwicklung von Hochleistungsreifen spielt die Technologie für das Unternehmen eine große Rolle. Mithilfe von mathematischen Simulationen können Dimensionen und Technologien von Reifen errechnet werden, die für das neue Fahrzeug je nach dessen Eigenschaften und Gewichtsverteilung am besten geeignet sind.

2005 zerlegten Michelin-Entwickler:innen den Reifen in seine Bestandteile und erstellten für alle Strukturelemente eigene Modelle. Mit der hauseigenen thermodynamischen Software, genannt Tame Tire, lassen sich die Interaktionen der einzelnen Komponenten beobachten. Dazu werden mit der Software Verformungen und die Auswirkungen von Temperatur auf die Materialien und den Reifendruck simuliert. 

Reifentests in Simulationen

Auch die Tests der entwickelten Reifen finden virtuell statt. Mithilfe der Simulation wird aus drei digitalen Modellen eine dynamische Realität gebildet. Die digitalen Modelle bestehen aus: dem Grip und Profil der Rennstrecke, dem Fahrzeugfahrwerk oder dem ganzen Fahrzeug und dem Verhalten der Reifen. Die verschiedenen Reifentypen in allen mögliche Konfigurationen werden dann von Fahrer:innen im Simulator getestet. Die vervollständigte Analyse besteht aus den Objektiven Messungen des Simulators und den subjektiven Empfindungen der Fahrenden.

Vor kurzem übernahm der französische Reifenhersteller das Unternehmen Canopy Simulations, welches laut Michelin der Weltmarktführer für Simulationen im Rennsport ist. Die Simulationssoftware von Canopy Simulations verbindet Modelle von Rennstrecke, Auto und Reifen mit einer Funktion zur Trajektoren-Optimierung. Dadurch soll nach Angabe von Michelin das Verhalten des perfekten virtuellen Fahrenden simuliert werden.

Virtuelle Fahrende sollen Basisaufgaben wie simulierte Vier-Stunden-Fahrten in Le Mans übernehmen, bei denen die Leistung der Reifen bewertet werden. Aus den daraus gewonnenen Daten können die Fahrzeughersteller verschiedene Konfigurationen der Fahrer:innen reproduzieren – wie zum Beispiel die Art der Fahrzeugnutzung und den dazugehörigen Reifen. (vdf)

Die in der Simulation entwickelten Reifen werden unter anderem im Motorsport verwendet.
Foto: Michelin
Die in der Simulation entwickelten Reifen werden unter anderem im Motorsport verwendet.
Mit einer virtuell elektronischen Steuereinheit kann die Entwicklungszeit um bis zu zwölf Monaten verkürzt werden.

Continental Automotive

Von virtueller zur realen Automobilsoftware

Continental arbeitet mit Amazon Web Services (AWS) eng zusammen und hat seinen Werkzeugkasten für die automobile Softwareentwicklung um ein digitales, virtuelles Tool erweitert.

    • Continental, Automotive, Industrie
Im Fahrsimulator testen professionelle Testfahrerinnen und Testfahrer ein dezidiertes Reifenmodell für eine spezifische
Fahrzeugmodelvariante in einer virtuellen Umgebung.

Reifdenindustrie

Virtuelle Reifentests für mehr Nachhaltigkeit

Nach einer erfolgreichen Erprobungsphase kann Continental künftig Reifen für Kunden im Fahrsimulator testen. Das schont Ressourcen und bringt zudem Zeitersparnis.

    • Continental, Erstausrüstung, Reifenindustrie

Reifenindustrie

Yokohama präsentiert neue Simulationstechnologie

Yokohama stellte kürzlich eine neue Simulationsmethode zur Designentwicklung vor, bei der verschiedene Anforderungen berücksichtigt werden: Hinter dieser Technologie steht Unternehmensangaben zufolge die Entwicklung eines neuartigen Reifengummis mit dem Ziel, Reifen zu entwickeln, die höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Und zwar in Bereichen, die sich in der Regel ausschließen, wie beispielsweise niedriger Spritverbrauch bei bestmöglicher Fahrzeugsicherheit oder ultraleichtes Gewicht bei hoher Stabilität.

    • Reifenindustrie

Reifenindustrie

Yokohama entwickelt aerodynamischen Reifen mit Simulation von Exa

Exa Corporation, weltweiter Anbieter von Software für die Produktentwicklung, hat Yokohama Rubber bei der Entwicklung eines neuen aerodynamischen Reifens unterstützt. Das Reifenlayout erfolgte mithilfe von simulationsgetriebenem Produktdesign mit der Software PowerFLOW von Exa. Aus der Seitenwand des Reifens herausstehende Finnen sollen helfen, den Luftfluss um den sich bewegenden Reifen zu glätten. Nach Angaben des Unternehmens tragen sie sowohl zur Effizienz als auch zur Sicherheit des Fahrzeuges bei.

    • Reifenindustrie