Nachhaltigkeit ist auch in der Reifenindustrie ein wichtiges Thema. Nicht umsonst gibt es viele Verbände und Joint Ventures die sich mit der Thematik beschäftigen. Wer seine Aufmerksamkeit diesem Thema widmet, hat schon von der Runderneuerung gehört und weiß, dass dies kein neues Konzept ist. Der französische Reifenhersteller Michelin runderneuert seine Lkw-Reifen bereits seit 100 Jahren.
Michelin-Runderneuerung über die Zeit
Ende der 1940er-Jahre meldete Michelin seinen Radialreifen X zum Patent an Dieser lieferte im Vergleich zu herkömmlichen Reifen verbesserte Sicherheit, Langlebigkeit und einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Zunächst war der Reifen nur für Pkw zugelassen, wurde aber in den Folgejahren für Lkw adaptiert. 20 Jahre später entwickelte das Unternehmen das Remix-Verfahren. Remix ermöglicht die Erneuerung des Reifenprofils mit den gleichen Materialien und nach der gleichen Bauart wie bei der Produktion von Neureifen. Damit entsprach der Runderneuerte in Bezug auf Traktion, Grip und Sicherheit dem Originalreifen. Mit der steigenden Nachfrage an runderneuerten Reifen wurde die Produktion in Europa auf die Werke Stoke-on-Trent (Großbritannien, 1968), Homburg (Deutschland,1971) und Valladolid (Spanien, 1974) ausgeweitet. Seit 1971 sind im Werk in Homburg etwas mehr als 19 Millionen Reifen durch die Runderneuerung gelaufen. Seit Produktionsbeginn wurden in Stoke-on-Trent und Homburg ungefähr 30 Millionen Reifen runderneuert. Das hat nach Angaben des Herstellers dazu geführt, das insgesamt 3,48 Millionen Tonnen weniger CO2 freigesetzt wurde und 1,5 Millionen Tonnen weniger Rohstoffe verbraucht wurden.
Vom Original zum Runderneuerten
Nach der Einlieferung der Reifen werden diese verschiedenen Prüfungen und Tests unterzogen. Dazu gehören Röntgen und Shearografie aber auch Sichtprüfungen durch Mitarbeiter. Diese durchlaufen acht- bis zehn-monatige Ausbildungen bei Michelin, um die Arbeit und alle Prüfkriterien für die Karkassen zu erlernen. Allein Mitarbeiter in der Eingangsprüfung müssen 81 verschieden Prüfkriterien kennen. Sobald ein Reifen alle Prüfungen bestanden hat beginnt der eigentliche Prozess der Runderneuerung. Zuerst werden die Reifen nach Dimensionen sortiert. Dann wird zuerst die äußere Schicht des Reifens abgeschliffen und die Karkasse angeraut. Dabei werden eventuelle Verletzungen repariert. Auf der abgeschliffenen Karkasse wird eine dünne Schicht Material angebracht, die als Bindeglied zwischen Karkasse und Profil dient.
Im nächsten Schritt wird eine dickere Schicht Gummi-Material aufgetragen. Alles zusammen landet dann in einer Vulkanisationspresse, wo der neue Reifen ‚gekocht‘ wird. Zum Schluss muss der Reifen noch einmal durch eine Reihe an Tests, bevor er zurück an den Kunden geht. Michelin gibt an, dass 90 Prozent der Reifen, die zur Runderneuerung kommen auch tatsächlich Runderneuerungsfähig sind. Zehn Prozent fallen durch die Prüfkriterien und werden aussortiert. Den vollständigen Artikel können Sie im Lkw & Bus-Bereifung Spezial lesen, das der Oktober-Ausgabe von AutoRäderReifen-Gummibereifung beiliegt. (vdf)