ZF baut seine Entwicklungskapazitäten in China aus. Seit 1994 unterhält der Konzern dort eigene Produktionsstandorte – aktuell sind es 32. Mit dem weiteren Ausbau der Werke will der Zulieferer in den kommenden Jahren das komplette Produktportfolio passgenau für die lokalen Bedürfnisse entwickeln. Lösungen für E-Mobilität und autonomes Fahren sollen komplett in China gefertigt werden können. Neben internationalen Automobilkonzernen zählen zu diesen Kunden laut Unternehmensangaben verstärkt chinesische Hersteller sowie neue Mobilitätsanbieter.
„Unsere Strategie für den Automarkt China heißt ‚Local for local‘“, erklärt ZF-Vorstandsmitglied Dr. Holger Klein, verantwortlich unter anderem für die Region Asien-Pazifik mit ihrem Kernmarkt China. „Nahezu alle unserer Kunden werden ihr Geschäft in China in den kommenden Jahren ausweiten. Dabei unterstützen wir sie, indem wir unser gesamtes Kompetenzportfolio vor Ort anbieten – von Entwicklungsleistungen bis zur lokalen Just-in-Sequence-Belieferung“, sagt Klein und kündigt an: „Unseren Lokalisierungsgrad werden wir in den kommenden Jahren auf 100 Prozent erhöhen. Wir werden künftig mit unseren Innovationen und Hightech-Produkten noch stärker präsent sein.“
Als ersten Beleg führen die ZF-Verantwortlichen den Serienanlauf des 8-Gang-Automatgetriebes 8HP im ZF-Getriebewerk in Shanghai an. Der Konzern will ab sofort auch Kunden vor Ort mit seinem Flaggschiff-Produkt für Pkw-Standard-Antriebe versorgen. Auch rein elektrische Antriebe wird ZF in absehbarer Zeit in China produzieren, die entsprechende Fertigung wird aktuell aufgebaut. Um die Nachfrage nach Pkw-Elektrolenkungen in China stärker durch lokale Produktion zu bedienen, errichtet der Konzern am Standort Zhangjiagang ein neues Lenkungswerk. Den Nutzfahrzeugmarkt wird ZF ebenfalls stärker lokal von China aus bedienen: Ein Joint Venture mit dem Nutzfahrzeughersteller Foton nimmt in wenigen Wochen unter anderem die Produktion des automatischen und hybridfähigen Nutzfahrzeuggetriebes TraXon auf. Dazu entsteht ein gemeinsames Produktionswerk südlich von Shanghai.
ZF will in China 1.000 zusätzliche Ingenieure einstellen. Schon heute seien die beiden Entwicklungszentren im Großraum Shanghai fest in das weltweite Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk des Konzerns eingebunden. Mit seinem Angebot entlang der vier strategischen Kompetenzfelder E-Mobilität, Autonomes Fahren, Integrierte Sicherheit sowie Vehicle Motion Control will ZF weiterhin für chinesische wie auch für internationale Automobilhersteller mit Präsenz in China ein attraktiver Technologiepartner sein. 2018 erwirtschaftete ZF in China einen Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro – den Großteil davon mit Antriebs- und Fahrwerktechnologie sowie mit Aktiver und Passiver Sicherheitstechnologie für Pkw und Nutzfahrzeuge sowie mit Antriebstechnik für Bau- und Landmaschinen.
(kle)