Runderneuerte Reifen sind laut Allianz Zukunft Reifen (AZuR) schon seit längerem in den EU-Kriterien für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung (EU GPP) angeführt. Bisher wurden in den EU-Kriterien nur schwere Nutzfahrzeuge aufgeführt. Seit Juni 2023 werden aber auch Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wörtlich in den EU GPP erwähnt. In der Arbeitsunterlage SWD(2021) 296 final heißt es, dass „alle Fahrzeuge der öffentlichen Hand mit runderneuerten Reifen ausgestattet werden können, für die eine Genehmigung nach UN/ECE-Regelungen 108 (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) und 109 (schwere Nutzfahrzeuge) vorliegt“, so Azur.
Die EU GPP sollen den Behörden die Beschaffung von Waren, Dienstleistungen und Bauleistungen mit geringeren Umweltauswirkungen erleichtern. Azur-Netzwerk-Koordinatorin Christina Guth hält die europaweite Zulassung runderneuerter Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für längst Überfällig. „Die nach unserem Drängen endlich aktualisierte Fassung der EU-Arbeitsunterlage ist ganz im Sinne des europäischen Green Deal. Sie ermöglicht Behörden und Kommunen die rechtssichere Ausstattung sämtlicher Dienstfahrzeuge mit runderneuerten Reifen, die Neureifen ökologisch klar überlegen sind“, sagte Guth.
Nach § 45 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) sind Bundesbehörden dazu verpflichtet, bei der Beschaffung bevorzugt nachhaltige Produkte zu wählen. Also Produkte, die rohstoffschonend, energiesparend, abfallarm, reparierbar, schadstoffarm oder recyclingfähig sind. Deshalb „dürften runderneuerte Reifen in Zukunft bundesweit eine zunehmende Bedeutung in der klimagerechten, nachhaltigen Bereifung öffentlicher Fuhrparks spielen“, heißt es in einer Mitteilung von Azur.
Ökonomisch und ökologisch vorteilhaft
Die Runderneuerung benötigt im Vergleich zur Neureifenherstellung rund zwei Drittel weniger Rohstoffe. Außerdem spart die Runderneuerung im Vergleich mehr als 60 Prozent CO2-Emissionen und 50 Prozent Energie (Strom und Gas). Das belegt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, kurz UMSICHT genannt, aus dem Jahr 2022. Mit dem Einsatz runderneuerter Markenreifen für kommunale Fahrzeuge, können Städte und Gemeinden ihren ökologischen Fußabdruck minimieren. Zudem schonen sie dadurch neben Umwelt, Klima und Ressourcen auch die Stadtkasse und leisten einen Beitrag zum Gelingen des Green Deal. „Zumal Runderneuerte erwiesenermaßen die gleiche Qualität, Sicherheit, Haltbarkeit und Laufleistung wie vergleichbare Neureifen bieten“, heißt es in der Azur-Mitteilung.