Die aktuelle Yamaha Tracer 9 GT wurde vergangenes Jahr vorgestellt und eingeführt.
Foto: Martin Häussermann
Die aktuelle Yamaha Tracer 9 GT wurde vergangenes Jahr vorgestellt und eingeführt.

Fahrbericht Motorrad

Yamaha Tracer 9 GT: Rotes Kreuz

Mit Crossover bezeichnet man Motorräder bei denen Gene von Nakedbikes, Sportourern und Enduros gekreuzt wurden.

Ein wirklich gutes Beispiel dafür ist die Yamaha Tracer 9 GT, die alles ein bisschen besser kann als ihre Vorgängerin. Wenn man Menschen oder auch Dinge ins Herz geschlossen hat, gibt man ihnen gerne einen Spitznamen. So ist aus Yamahas Tracer in Motorradfahrer-Kreisen längst die „Tracy“ geworden. Deren erste Version hatten wir im Jahr 2017 schon vorgestellt. Die Basis der ersten Tracer 900 war das Nakedbike MT-09 mit kraftvollem Dreizylindermotor. Der spendierte man ein hochbeinigeres Fahrwerk, eine knapp geschnittene Bugmaske samt verstellbarem Windschild, eine bequemere Sitzbank sowie ein Gepäckträgersystem samt Koffer – und machte so aus einem straffen Kurvenfeger ein kommodes, vielseitig einsetzbares Motorrad. Ein Crossover-Bike eben.

Plattform-Strategie

Diese Plattform-Strategie verfolgt auch die aktuelle Tracer 9 GT, die vergangenes Jahr vorgestellt und eingeführt wurde. Die kommt nun mit einem Motor, der grundlegend überarbeitet wurde, um ihn für Euro 5 fit zu machen. Dazu betätigte man unter anderem die Hubraumspritze (890 statt 850 Kubikzentimeter), was zu mehr Leistung (119 statt 115 PS) und einem kräftigeren Drehmoment führte. Das ist um fünf auf nun 93 Nm angewachsen – was aber noch viel wichtiger ist, es liegt bereits bei 7000 Touren an, statt wie bisher bei 8500/min. Geregelt wird das alles von einem ganzen Stab elektronischer Helferlein, die dafür sorgen sollen, dass nichts passiert, wenn es der Fahrer beim Bremsen oder Beschleunigen übertreibt.

Das wäre aufgrund der Performance von Motor und Bremsanlage zwar möglich, doch animiert einen die Tracy nicht unmittelbar zur Unvernunft. Eigentlich eher im Gegenteil, wie wir jüngst feststellten. In diesem Frühjahr hatten wir nun die Gelegenheit, mit diesem roten Flitzer einige Testkilometer abzuspulen. Dabei identifizierten wir die Tracer 9 GT als überaus kommoden Tourer, der eigentlich alles ein bisschen besser kann als die Vorgängerin.

Den kräftigeren Motor hatten wir schon erwähnt, nicht aber dessen überaus kultivierte Form der Leistungsabgabe. Sportliches Fahren muss eben nicht krawallig sein. Das ist schon großes Kino, was die Yamaha-Ingenieure hier geschaffen haben. Hahn auf, kupplungsfrei die Gänge hochgeschaltet, und bei Bedarf auch wieder runter, zoomt sich der rote Flitzer fast unbemerkt durch die Landschaft, dass es eine Freude ist.

Fahrwerk

Zur Freude trägt das semiaktive Fahrwerk, das bei der GT-Version Serienausstattung ist, ganz entscheidend bei. Hatten wir ihrer Vorgängerin noch „sportliche Härte“ attestiert, stellen wir hier besten Komfort und feines Ansprechverhalten fest. Natürlich lässt sich auch das elektronisch an den Fahrerwunsch anpassen. Das Setting A2 ist in unseren Augen ein nahezu perfekter Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit. So lässt sich die Tracy spielerisch durchs Kurvenlabyrinth treiben. Sie lenkt zielgenau ein und folgt stabil dem gewählten Kurvenradius.

Das Fahrwerk findet in den serienmäßig montierten Bridgestone Battlax T32 in der Sonderspezifikation J kongeniale Partner. Die ermöglichen Schräglagen, dass man tunlichst die Fußrasten in die obere der zwei möglichen Montagepositionen schraubt, damit die Angstnippel bei der Kurvenhatz nicht ständig Feuer spucken. Bei höheren Geschwindigkeiten hält die manuell höhenverstellbare Scheibe Winddruck vom Oberkörper fern. Das ist fein. Weniger fein ist allerdings die Geräuschentwicklung, insbesondere in der höchsten Position. Natürlich spielen hier auch die Größe des Fahrers und der Helm eine Rolle. Doch fanden wir in dieser Disziplin beispielsweise die – leider inzwischen eingestellte – große Schwester Super Ténéré deutlich besser.

In der GT-Version kommt die Tracy mit abschließbaren Hartschalenkoffern. Die sind zwar ein wenig zerklüftet und verlangen beim Beladen etwas Geschick, doch sind diese Behältnisse deutlich reisetauglicher als die Softbags, die bei der Vorgängerin montiert waren. Ein bisschen Gewicht hat unsere Freundin Tracy zwar auch zugelegt, doch im Vergleich zu den Kolleginnen von BMW oder Triumph hat sie sich immer noch gut gehalten. Die 223 Kilogramm sind optisch elegant verteilt. Uns hat die Tracy jedenfalls schon ein wenig die Augen verdreht. Am liebsten hätten wir sie gar nicht mehr gehen lassen. (mh)

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