Die Belastungen durch die Corona-Krise hatten das Borbet-Management Mitte 2020 dazu veranlasst, den Haustarifvertrag mit der IG Metall zu kündigen. Es folgten in diesem Jahr die Beantragung des Schutzschirmverfahrens und Berichte, dass rund ein Drittel der gut 600 Beschäftigten würden gehen müssen. Und nun ist seit Montag gewiss, dass der Produktionsstandort von Borbet in Solingen komplett schließt. Die Beschäftigten wurden in einer Betriebsversammlung informiert und haben nun die Option, sich in eine Transfergesellschaft mit Aussicht auf Weiterqualifizierung überführen zu lassen, oder die Kündigung entgegenzunehmen.
Der Felgenhersteller aus dem Sauerland muss Kosten optimieren. Die Belastungen aus der Corona-Krise und die steigenden Energie- und Materialkosten drücken massiv auf das Betriebsergebnis. Über 4000 Menschen beschäftigt Borbet aktuell an sechs Standorten. Vermutungen seitens der Redaktion, dass noch weitere Standorten gefährdet sein könnten, weißt die Geschäftsführung entschieden zurück: „Ihre Berichterstattung ist falsch und irreführend. Anders als von Ihnen dargestellt, ist vollkommen sicher, dass kein weiterer Standort ‘dicht gemacht’ wird. Das haben wir auch immer eindeutig und unmissverständlich so kommuniziert. Das Werk Solingen war ein singulärer Verlustbringer, von dessen Schließung die Gruppe insgesamt gestärkt wird und wirtschaftlich profitiert.“ Michael Wellenzohn soll als neuer CEO gemeinsam mit der Eigentümerfamilie das Unternehmen „optimal für die Zukunft auszurichten“, teilte das Unternehmen im November mit. „Unsere Agilität, Flexibilität und die herausragende Qualität unserer Produkte sind wichtige Säulen des Erfolgs“, so Michael Wellenzohn. Margot Borbet hatte mitgeteilt, Michael Wellenzohn werde die begonnene Transformation fortsetzen und beschleunigen. (kle)