Eigentlich hätte Thomas Vollmar bereits im November 2021 zum Nachfolger des GVA-Präsidenten Hartmut Röhl gewählt werden sollen. Aus Pandemie-Gründen musste die geplante Jahresmitgliederversammlung des Gesamtverbands Autoteile-Handel (GVA) seinerzeit jedoch abgesagt werden. Am gestrigen Montag war es dann aber soweit: Nach einem einstimmigen Votum der Verbandsmitglieder wurde der langjährige Geschäftsführer der Mannheimer Teilehandelskooperation Carat zum neuen Präsidenten gewählt.
In einem Gespräch mit der Fachpresse erläuterte Thomas Vollmar erste Ziele und Ansätze, die er in seiner Präsidentschaft angehen und vorantreiben möchte. Neben der Lobbyarbeit auf der politischen Ebene nannte er insbesondere die seit Jahren rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahl des GVA als eine der wesentlichen Herausforderungen. Diese sei in den vergangenen Jahren von etwa 300 Unternehmen auf nunmehr 250 zurückgegangen. „Diesem negativen Trend müssen wir unbedingt entgegenwirken“, unterstrich Vollmar.
Unterschiedliche Gründe für den Mitgliederrückgang
Die Gründe für diesen Rückgang seien seinen Worten zufolge weniger im Verband selbst als vielmehr in der allgemeinen Marktsituation zu suchen. „Der Konzentrationsprozess in der Branche, aber leider auch die eine oder andere Insolvenz macht sich hier bemerkbar“, so der neue GVA-Präsident. Potenzial für neue Mitglieder sieht Vollmar im klassischen Teilehandel, aber auch bei den „Necomern“ der Branche, den Online-Teilehändern. Diese hätten in der Vergangenheit durchaus ihr Interese an einer Verbandsmitgliedschaft bekundet, dabei sei es im Regelfall aber auch geblieben.
Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet sieht Vollmar in einer stärken Nachwuchsarbeit für den freien Kfz-Servicemarkt. Nicht nur den Kfz-Werkstätten fehle es häufig an talentierten und motivierten Auszubildenden, auch im Teilehandel gebe es diesbezüglich Probleme. „Viele junge Leute haben kein Bild von unserer Branche und wissen mit dem Begriff ‘Independent Aftermarket’ nichs anzufangen“, so Vollmar. Es brauche daher eine andere Imagebildung der Branche und eine gezielte Ansprache von Schulen und Universitäten.
Auch die internationalen Lieferketten mit der zum Teil einseitigen Konzentration auf chinesische Zulieferer machte er als Problemfeld aus. „Die vergangenen zwei Jahre haben uns deutlich gezeigt, dass wir uns nicht immer nur blind auf China konzentrieren dürfen“, warnte Vollmar. Seiner Ansicht nach sollte der IAM hier ein deutliches Zeichen setzen. (amz/Jagels)