Nach Angaben der beiden Konzerne zahlt Yokohama rund 2,04 Milliarden Euro für die Übernahme. Abhängig von der finanziellen Performance des Geschäftsbereichs im Laufe des Jahres kann sich der Betrag noch um bis zu 60 Millionen Euro auf dann insgesamt 2,1 Milliarden erhöhen. Wie bei Akquisitionen in dieser Größenordnung üblich müssen Genehmigungen diverser Behörden eingeholt werden, weshalb der offizielle Abschluss der Transaktion erst für die zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant ist.
Mit der Übernahme von TWS will Yokohama sein OHT-Geschäft stärken, das im Rahmen des mittelfristigen Managementplans YX2023 als Wachstumstreiber des Nfz-Geschäfts ausgemacht wurde. Im vergangenen Jahr erzielte TWS einen Umsatz von rund 10 Milliarden SEK (ca. 963,5 Millionen Euro), was etwas weniger als einem Drittel des Gesamtumsatzes der Trelleborg-Gruppe entspricht. Etwa 70 Prozent des Umsatzes wurden nach Unternehmensangaben in Europa erzielt. Nach Aussage der Verantwortlichen konnte der Geschäftsbereich seinen Umsatz über die letzten zehn Jahre um das 2,6-fache steigern und das operative Ergebnis im gleichen Zeitraum gar verdreifachen.
Kompletteres Markenportfolio
Neben stabilen Umsätzen im OHT-Segment erhoffen sich die Verantwortlichen positive Effekte für alle der vier im Rahmen der Strategie definierten Schwerpunktthemen Kosten, Service, Digitalisierung und Produktportfolio. Im Hinblick auf den letztgenannten Punkt sieht das Yokohama-Management im Zukauf von TWS eine ideale Ergänzung. Aktuell machen AS-Reifen knapp 60 Prozent des Absatzvolumens von TWS aus, weitere 20 Prozent entfallen auf Profile für Industrieeinsätze und der Rest verteilt sich auf Produkte für Baumaschinen und Motorräder. Gemeinsam mit der breiten Größen-Range die TWS anbieten könne, komplettiere dies das Markensortiment von Yokohama, heißt es in der Unternehmens-Mitteilung weiter.
Trelleborg Wheel Systems verfügt über 14 Produktionsstätten in neun Ländern, wovon sich sieben in Europa (Italien, Lettland, Serbien, Slowenien, Tschechien 3), zwei in den USA, eine in Brasilien und vier in Asien (je zwei in China und Sri Lanka) befinden. Hinzu kommt ein unternehmenseigener Kundendienst für Industriereifen, der gegenwärtig an 82 Standorten in 21 Ländern angeboten wird. Yokohama plant dieses Serviceangebot auf Landwirtschafstreifen auszudehnen. In puncto Digitalisierung setzen die Verantwortlichen auf Synergien bei der Entwicklung von Reifenüberwachungssystemen.
Trelleborg wird „profitabler und nachhaltiger“
Die Trelleborg-Gruppe profitiert nach eigener Aussage in verschiedener Hinsicht von dem Verkauf. „Bei der Bewertung verschiedener Alternativen für den Konzern sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine Veräußerung zu diesem Wert den größten Shareholder Value generiert und interessante Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet“, berichtet Peter Nilsson, Präsident und CEO der Trelleborg-Gruppe.
Er führt weiter aus: „Unser Ziel ist es, Trelleborg zum weltweit führenden Unternehmen für technische Polymerlösungen in ausgewählten Branchen wie Gesundheits- und Medizintechnik, Automatisierung und Luft- und Raumfahrt sowie für industrielle Spezialanwendungen auszubauen. Durch die Veräußerung entsteht ein kohärenteres Portfolio mit ähnlichen Geschäftsmodellen und -treibern. Sie verbessert unsere Rentabilität und Kapitaleffizienz, während die Transaktion auch unsere Konjunkturabhängigkeit verringert.“ Hinzu kämen „signifikante Verbesserungen“ des Nachhaltigkeitsprofils durch einen geringeren CO2-Fußabdruck.